Rezension

Die dunkle Seite Südtirols

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf. -

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
von Heidi Troi

Bewertet mit 5 Sternen

Düsterer, grausamer und noch viel besser!

Da ich Heidi Troi seit Anfang ihres Autorenlebens als Leserin und Fan begleite, war ich natürlich sehr gespannt auf dieses neue Buch von ihr. Ich bin immer auf jedes neue Werk von ihr neugierig, aber hier umso mehr, weil sie selbst dazu schrieb, dass sie hier neue Wege gegangen ist, und das Buch auch düsterer als ihre bisherigen Bücher sein sollte, aber fast nicht erschienen wäre.

Nun war ich also voller Hochspannung und das ist ja nicht immer gut. Wenn man so hohe Erwartungen an ein Buch hat, kann das schnell schief gehen. Aber nicht bei Heidi! 

Das Buch hat mir noch besser gefallen als die Reihe um den Lovis und ich muss sagen, den mag ich schon wirklich sehr. Ich freue mich schon jetzt auf Band 4 mit ihm, dabei kam Nummer 3 ja gerade erst raus. 

Doch zurück zum Marterlmord... Ich mag düstere Bücher voller Atmosphäre und einem leichten Grusel-Gänsehaut-Gefühl. Mich hat die ganze Art ein bisschen an die Skandinavier erinnert und die liebe ich sehr. Gerade jetzt im Sommer an den lauen Abenden ist das perfekt. Das Buch nimmt seine Leser mit in ein Südtirol, das so gar nichts mit dem idyllischen Urlaubsparadies zu tun hat, das man so kennt. In den Tälern leben Menschen, die mit Außenstehenden nichts am Hut haben und dies auch mehr als deutlich zeigen. Sie lassen den armen Ermittler quasi am langen Arm verhungern und verlieren nie auch nur ein Wort zu viel. Man spürt seine wachsende Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit und leidet mit. Wenn die Leser mitfiebern, ist es perfekt. Dann ist man richtig im Buch angekommen und die Autorin hat bestens erreicht, was sie wollte. Und das ist hier wirklich gelungen. Die Geschichte ist unfassbar spannend und packend, die Auflösung logisch und dennoch völlig anders als gedacht. Besonders gut haben mir die atmosphärischen Beschreibungen gefallen, die das Geschehen so gut unterstreichen. Wenn beispielsweise herrlich beschrieben ist, wie die Sonnenstrahlen über die Berghänge kriechen und dem Dorf FAST ein freundliches Aussehen geben. Und wie dann nur ein Sonnenstrahl die grausame Szene am Kreuz ins Licht rückt. Ich mag es  gerne, wenn Sprache so genutzt wird, wenn eine Autorin so damit spielt! 

Fazit: Rundum gelungen und fortsetzungsverdächtig! Ich befürchte aber, dass es aufgrund des Endes eher keine geben wird. Dennoch eine absolute Leseempfehlung von mir! Gut, dass dieses Buch das Licht der Welt erblicken durfte!