Rezension

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Die findige Sekretärin

Die stumme Tänzerin -

Die stumme Tänzerin
von Helga Glaesener

Bewertet mit 3 Sternen

Einmal im Leben will Paula Haydorn, Tochter aus gutem Haus, erleben, wie es auf dem Hamburger Kiez zugeht. Dummerweise gerät sie mitten in eine Razzia und landet auf dem Polizeirevier. Dort schafft sie es, sich davonzumachen und landet in den Räumlichkeiten der weiblichen Kriminalpolizei. Die Geschichte spielt im Jahr 1928 und weibliche Kriminalbeamtinnen sind eine absolute Novität, kritisch beäugt von den männlichen Kollegen.

Paula, die als Sekretärin bei einer Hamburger Werft arbeitet, beschließt kurzerhand, sich bei der KriPo als Sekretärin zu bewerben, doch in Nullkommanichts landet sie stattdessen als Ermittlerin im Team um Josefine Erkens. Sie wird zu einem Tatort mitgenommen, es handelt sich um eine schrecklich zugerichtete Leiche in einer Kirche. Es stellt sich heraus, dass das Opfer eine Prostituierte war. Schnell gerät der Besitzer des Etablissements, in dem die junge Frau arbeitete, ins Visier der Kommissare. Der Tatort wird abgesucht, doch es ist Paula, die ein wichtiges Beweisstück findet.

Paulas Familie ist ganz und gar nicht begeistert davon, dass ihre Tochter ihren alten Job gekündigt hat und nun bei der Polizei arbeitet. Sie wollen mit allen Mitteln erreichen, dass sie den neuen Job verliert. Als ihr Vater in ihrem Namen kündigt, schaltet sich sogar der Polizeipräsident ein und sorgt dafür, dass Paula Teil des Ermittlerteams bleibt. Spätestens an dieser Stelle habe ich zum ersten Mal mit den Augen gerollt. Wie lange ist Paula zu diesem Zeitpunkt schon bei der Kriminalpolizei? Eine Woche? Und doch setzt sich der Polizeipräsident persönlilch für die junge Frau mit keinerlei Berufserfahrung ein, wirklich sehr realistisch!

Bald wird eine zweite Leiche gefunden, wieder eine Prostituierte. Paula ermittelt auf eigene Faust und löst die Fälle quasi allein. Was das Private anbelangt, so scheint Paula der Leiter der Ermittlungsgruppe, Martin Broder, gut zu gefallen und umgekehrt, doch sie geraten immer wieder aneinander. Dem Leser/Hörer ist jedoch klar, dass sich zwischen den beiden irgendwann etwas entwickeln wird. Ich gehe jedenfalls stark davon aus, dass dies nur der erste Band um „die findige Sekretärin“ (wie sie einmal genannt wird) ist.

Ich fand die Geschichte ziemlich an den Haaren herbeigezogen und die akribischen Beschreibungen der verstümmelten Leichen hätte ich nicht gebraucht. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und ich hatte auch Probleme mit der Art und Weise, wie die Sprecherin manche Personen darstellte. Das Ganze kam mir ein bisschen wie ein historischer Groschenroman vor. Ich werde jedenfalls Paulas Werdegang nicht weiter verfolgen.