Rezension

Die Hurenkönigin ermittelt wieder

Die Hurenkönigin und der Venusorden - Ursula Neeb

Die Hurenkönigin und der Venusorden
von Ursula Neeb

Inhalt:

Ein halbes Jahr ist vergangen seit die Hurenkönigin Ursel die bestialischen Morde an mehreren Hübscherinnen aufgeklärt hat. Nun ist wegen einer Messe viel los in Frankfurt und Ursel nimmt auch fremde Huren in ihrem Frauenhaus auf. Als die charismatische Alma und deren wunderschöne Tochter Irene aus Ulm auf ihrer Schwelle stehen gibt sie ihnen auf Anraten der alten Irmelin, die seit dem Tod ihrer besten Freundin ihre Stellvertreterin ist, das letzte freie Zimmer. Die Hurenkönigin ist von der ersten Minute an von Alma fasziniert und ihre liebreizende Tochter sorgt für regen Zulauf in dem Frauenhaus. Die beiden fremden Frauen sind Mitglieder des geheimnisvollen Venusordens, in dem unter anderem Männer auf eigenen Wunsch hin kastriert werden. Als jedoch ein Ratsherr auf grausame Art ermordet wird, mit dem Alma vorher in aller Öffentlichkeit Streit hatte, fällt der Verdacht sofort auf sie. Ursel glaubt nicht an die Schuld ihrer Freundin und stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Als Alma dann wirklich aus dem Gefängnis entlassen wird kommt es zu einem weiteren Mordversuch. Und Ursel begibt sich in tödliche Gefahr um die Verbrechen aufzuklären.

 

Meinung: Wie schon der Vorgänger „Die Hurenkönigin“ ist dies ein weiterer Band um die Klugheit und die ermittlerischen Fähigkeiten der Hurenkönigin Ursel. Da ich den vorherigen Band schon gelesen hatte kamen mir natürlich viele der Figuren schon vertraut vor. Auch wird ein kleiner Rückblick gegeben, was seit dem letzten Buch in Frankfurt mit den Huren passiert ist. Allerdings denke ich, man kann „Die Hurenkönigin und der Venusorden“ auch ohne diese Vorkenntnisse hervorragend lesen, da die Bücher in sich abgeschlossen sind.

Ursel ist eine faszinierende und tolle Frau und eine sehr starke Persönlichkeit. Aber auch die neuen Figuren Alma und ihre Tochter Irene sind hier sehr interessant. Alma war, genau wie Ursel, Frauenhauswirtin und verliebt sich diese. In ihrer Familie werden seit Generationen nur Töchter geboren und es Brauch, dass man Hübscherin wird. Sie sieht Männer, durch ihr Gewerbe, nur als Mittel zum Zweck, als zahlende Kunden oder wie bei Irenes Vater als „Deckhengst“. Alles Weitere geht bei ihr schon fast in Hass über und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Frau schon bald mit Bernhard, dem langjährigen Gefährten der Zimmerin aneinander gerät. Durch ihre Ambitionen zu dem Venusorden wirkt sie auch etwas geheimnisvoll.

Von Irene hingegen wird am Anfang nicht viel gesagt. Es ist nur klar, dass sie sehr schön ist und mit ihrer Mutter durch die Lande zieht. Jeden Mann kann sie sofort um den Finger wickeln. Leider auch Bernhard, der sich in sie verliebt. Dadurch wird sie natürlich Ursel mehr als unsympathisch, die den Großteil des Buches um ihre Liebe kämpft. Irene selber scheint allerdings mehr an ihren Büchern als an Männern zu liegen. Sie ist sehr belesen und gebildet. Als sich allerdings auch der Frauenhausknecht in sie verliebt ist ein unschönes Ende vorprogrammiert.

Auch die Familie des Mordopfers wird sehr genau beschrieben und man hat bald Mitleid mit der misshandelten Ehefrau, der außer Hund und Tochter niemand beigestanden hat, wenn ihr Mann seine Wut an ihr ausließ.

„Die Hurenkönigin und der Venusorden“ ist ein spannender und gut geschriebener historischer Krimi, der den Leser voll und ganz in seinen Bann zieht. Man fühlt sich nach Frankfurt ins Jahr 1512 zurückversetzt und fiebert sehr stark mit der Hurenkönigin mit, wenn diese clevere Frau wieder anfängt zu ermitteln.

 

Fazit: Ein spannender historischer Roman, der seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Sehr zu empfehlen.