Rezension

Die Jagd beginnt!

Mordsommer - Rudi Jagusch

Mordsommer
von Rudi Jagusch

Bewertet mit 4 Sternen

Frühere Freunde in einem verlassenen Dorf im Wald, weitab von Zivilisation, kein Handyempfang und eine stürmische Nacht - dann passieren unheimliche Dinge. So etwas lässt stark nach einem Horrorfilm bzw. Thriller vermuten, den man nicht gerne selbst erleben möchte, oder? Aber genau das passiert den früheren besten Freunden aus Jaguschs Thriller "Mordsommer".

Die angehende Oberstaatsanwältin Nina Lehmann hat eigentlich alles, was sie sich erträumt hatte. Sie wird bald zur Oberstaatsanwältin befördert, hat ein geordnetes Leben und fühlt sich wohl. An was sie da am wenigsten denkt, ist ihre Vergangenheit - doch diese kommt schneller wieder hervor, als sie denkt. Ein anonymer Brief erreicht sie, welcher ihr mitteilt, dass die Enthüllung eines streng gehüteten Geheimnisses ihre Karriere ruinieren würde. Sie soll an einen abgelegenen Ort in der Eifel kommen. Da sie sich nicht einschüchtern lässt, fährt sie kurzerhand dorthin. Zu ihrer Überraschung wurden auch die anderen aus ihrer Jugendclique dorthin bestellt. Es beginnt ein grauenhaftes Psychospiel...

Der Thriller lässt einen stark versinken, wie als würde man einen Thriller im Fernsehen ansehen. Der Autor fackelt gar nicht so lange herum, er stellt Nina vor und dann geht es auch gleich los in die Eifel. Immer mehr erfährt man von ihrer Vergangenheit und dass sie ja doch nicht so ein feines Mädel war - denn hier sind einige krumme Dinge gelaufen. In ihrer jetzigen Zeit ist sie eine erfolgreiche Staatsanwältin, die bereits bald zur Oberstaatsanwältin befördert wird. Eigentlich will sie das ja feiern, jedoch kommt ihr da der anonyme Brief in die Quere, der sie in die Eifel einlädt, nein wohl eher dahin "befiehlt". Ohne zu wissen, was sie eigentlich genau erwartet, macht sie sich los. Dort trifft sie ihre alten Freunde aus der Jugendclique wieder, außer einem. Alle müssen erkennen, dass sie zu einem perfiden Spiel eingeladen wurden. Einer sinnt auf Rache, doch wer? Es könnte eigentlich jeder sein aus dem Team oder aber doch jemand anders?

Der Schreibtil lässt einen von Zeile zu Zeile springen und auch die Spannung wird immer wieder angehoben. Man rätselt selbstverständlich mit, wer hier der Bösewicht ist und alle zu einem Psychospiel einlädt. Ist es hier der fehlende Mann der Truppe? Oder aber doch jemand ganz anders? Im Prinzip kann es hier jeder sein, da wird der Leser viel auf die falsche Fährt gezogen. Ich muss persönlich jedoch sagen, ich hatte ab einem gewissen Zeitraum einen im Visier und lag damit nicht falsch. Vielleicht kommt es auch darauf an, ob man so etwas gerne und oft liest, oder aber eher selten.

Einige Details sind echt grauenhaft aus der Vergangenheit der Charaktere und man will sie sich nicht genauer vorstellen. Schon gar nicht, wenn man sich deutlich macht, dass es wirklich solche Menschen gibt und diese als ganz normal von uns wahrgenommen werden. Man erkennt kleine Psychopathen eben nicht immer gleich.

Dennoch reisst die Story einen so mit, dass man kaum aufhören mag zu lesen. Natürlich läuft der Film auch vor eigenen Augen ab und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es sein könnte, wäre man selber an Ort und Stelle. Alleine schon im Dunkeln und kein Handyempfang und dann diese düstere Atmosphäre...Der Autor erzeugt auf jeden Fall eine gruslige Situation, die das Kopfkino ankurbelt - und welche einen nicht weiter darüber nachdenken lassen möchte, was wäre wenn das echt wäre usw.

Für solche, die gerne etwas Spannendes in einem Rutsch lesen möchten, ist das genau die richtige Lektüre. Wer aber oft und gerne Thriller liest, wird evtl. gleich auf den Bösewicht stoßen. Die Spannung geht hiervon aber nicht verloren - denn es könnte immernoch jeder sein, was man erst gegen Ende richtig erfährt!