Rezension

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Die Liebesgeschichten berühmter Frauen

In jedem Atemzug ist deine Liebe - Iris Muhl

In jedem Atemzug ist deine Liebe
von Iris Muhl

Dieses Buch ist in 5 Kurzgeschichten eingeteilt und jedes Kapitel erzählt die Liebesgeschichte einer berühmten Frau: Annette von Droste-Hülshoff, Jane Austen, Charlotte Buff, Maria Anna Mozart und Katharina von Bora erzählen von ihrem ersten Treffen mit der Liebe. Zu jeder Liebesgeschichte möchte ich im Folgenden kurz den Inhalt beschreiben und meine eigene Meinung dazu sagenJ

Nächtliche Gespräche:

Die unverheiratete Dichterin Annette von Droste-Hülshoff(1797-1848) lebt bei ihrer Schwester und deren Mann auf Schloss  Meersburg am Bodensee. Dieser sieht es gar nicht gerne, dass Annette zunehmend eine Leidenschaft für den 15 Jahre jüngeren Levin Schücking entwickelt, der in der Bibliothek arbeitet. Aus freundschaftlichen Gesprächen wird langsam mehr, was von der Gesellschaft der damaligen Zeit gar nicht gern gesehen wird.

Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass dies so abgelaufen ist, scheint ja auch gut von Iris Muhl recherchiert worden zu sein. Annettes und Levins Geschichte ist berührend und es ist traurig, dass Frauen damals nicht älter als ihre Männer sein durften. Warum sollte das gegen die Natur oder etwas Schlimmes sein? Dies kann ich mir schwieriger vorstellen, obwohl es wahr ist. Es ist schockierend und mir haben die beiden richtig leidgetan. Levins Entscheidung fortzugehen finde ich sehr mutig, nur wirklich ausgesprochen haben sie sich nicht. Aber es wurde früher glaube ich ja eh nicht so viel über Gefühle gesprochenL Ich bin wiedermal echt froh, in der heutigen Zeit zu leben. Nur das Gedicht hat viel über Annettes Gefühle preisgegeben und gefällt mir sehr, obwohl ich von Gedichten allgemein eigentlich eher wenig halte. Da mich dieser kurze Auszug aus dem Leben dieser Dichterin und ihrer traurigen Liebe aber irgendwie berührt hat, gibt es für diese Geschichte 5 von 5 Punkten.

Süße Verzweiflung:

Anfangs findet die Schriftstellerin Jane Austen(1775-1817) die Kommentare Tom Lefroys oft unangemessen und spitz. Nachdem sie ihn jedoch nach dem Tod seines Cousins getröstet hat und ihm näher gekommen ist, empfindet sie anders. Doch es kommt, wie Tom gesagt hat: “Die erste Liebe ist süß, aber verzweifelt.“

Der romantische Teil hat mir in dieser kurzen Geschichte zwar besser gefallen, allerdings hätte ich gerne ein paar mehr Begegnungen der beiden geschildert bekommen. Die zwei Treffen wurden ausführlich beschrieben, jedoch fand ich den eher plötzlichen Gefühlsumsprung eher überraschend, auch wenn er nach einer sehr intimen Situation kam, als Jane Tom getröstet hat. Vielleicht fehlen mir dafür aber ein paar Erfahrungen in Sachen Liebe^.^ Das Ende fand ich noch trauriger, besonders da nicht viel dazu geschrieben wurde und es sehr schnell kam. So bleibt viel bei der Fantasie des Lesers und ich stelle mir halt eine unglückliche und traurige Jane vor, besonders da ich gelesen habe, dass sie nie geheiratet hat. Lag das vielleiht sogar an Tom? Jedenfalls gibt es hier 4 von 5 Punkten.

 

Dichterliebe:

Charlotte Buff(1753-1828) ist mit Johann Christian Kestner verlobt, doch als sie Johann Wolfgang von Goethe auf einem Ball kennen lernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Als er sie später in ihrem Garten besucht und sie küsst, werden sie von Charlottes Vater erwischt. Goethe durfte sie nicht mehr sehen, schrieb jedoch ein Liebesgedicht für sie. Charlotte heiratete  kurz darauf Johann Christian Kestner.

Vernunftehen ohne Liebe finde ich ganz schlimm, besonders da Goethe sich sehr um Charlotte bemüht hat und im Vergleich zu anderen Leuten der damaligen Zeit seine Gefühle ganz offen gezeigt hat. Aber damals ging es bei der Ehe halt eher um den gesellschaftlichen Stand und Geld. Für Charlotte ist es sehr schade, hat sie doch mit Goethe wahre Liebe erfahren und muss sie dann bei dem eher langweiligem Johann Christian Kestner wieder vergessen. Wiedermal ist es eine Geschichte mit traurigem Ende und einer Niederlage für die Liebe. Deprimierend-.- Das Gedicht am Ende kannte ich sogar, habe es allerdings in der späteren Fassung im Deutschunterricht gelesen. Durch den Perspektivenwechsel bekommt man den Eindruck, dass eine Beziehung aus Goethes Sicht nicht möglich war, nicht, dass die Probleme von Charlottes Familie ausgingen. Diese Kurzgeschichte hat mir sehr gut gefallen-5 von 5 Punkten.

Das letzte Bühnenstück:

Maria Anna Mozart (1751-1829), von ihrer Familie Nannerl genannt, und Franz D´Ippold sind ineinander verliebt. Franz möchte sogar um ihre Hand anhalten, doch Nannerl weiß von Anfang an, dass ihr Vater Leopold diese Ehe untersagen wird. Stattdessen ergibt sie sich ihrem Schicksal und heiratet einen von ihrem Vater erwählten, 15 Jahre älteren Mann. Franz D´Ippold und Nannerl blieben jedoch Freunde.

Dies ist bisher wahrscheinlich die positivste Geschichte. Zwar dürfen Nannerl und Franz nicht heiraten, jedoch haben sie eine schöne Zeit miteinander verbracht, was vielen anderen Paaren durch die Gesellschaft verwehrt wurde. Auch merkt man in dieser Geschichte sehr gut den Druck von Nannerls Vater und ihre Zweifel an ihrem Schicksal. Schade, dass sie dann doch nachgibt und ihre „rebellischen“ Gedanken vergisst. So gibt es wieder ein trauriges Ende für die LiebeL Ebenfalls gibt es 5 von 5 Punkten.

Engel lachen und Teufel weinen:

Katharina von Bora (1499-1552) flieht nach einem Bauernaufstand aufgrund von Martin Luthers 95 Thesen aus dem Kloster. Gemeinsam mit ihrer Freundin gelangt sie in eine ihr völlig neue Welt und hofft darauf, so bald wie möglich heiraten zu können. Hieronymus Baumgartner hält um ihre Hand an, jedoch untersagen seine Eltern eine Hochzeit. Währenddessen lernt Katharina den kranken Martin Luther kennen und kümmert sich um ihn. Trotz Spott und Hass von Seiten der Kirche und des Herzogs heiraten die beiden schließlich.

Endlich mal ein Happy End! Erst musste Katharina ja eine Enttäuschung verarbeiten, hat dann aber doch noch die Liebe gefunden. Schön finde ich, dass sie und Luther sich mit ihrer Hochzeit gegen die Kirche und die damaligen Sitten stellen, wobei sie wohl eines der wenigen Paare sind, die dies getan haben. Beide sind starke Persönlichkeiten und diese Liebesgeschichte an das Ende des Buches zu stellen war eine positive Wahl. So bleibt der einige Sieg der Liebe in diesem Buch besonders im Gedächtnis haftenJ 5 von 5 Punkten.

 

Cover:

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die leicht vergilbten Briefe geben dem Coover einen leicht historischen Touch und die rosa Rose sorgt für den Romantischen. Sehr schön und harmonisch! 5 von 5 Punkten.

Fazit:

Ein Buch mit vielen Aspekten einer Biografie, das den Leser in frühere Zeiten reisen lässt und die erste Begegnung bedeutender Frauen der Geschichte mit der Liebe aufzeigt. Leider gibt es oft kein Happy End für die LiebespaareL Insgesamt gibt es für dieses tolle und berührende Buch 5 von 5 Punkten von mir!