Rezension

Die Reihe lässt nach

Verachtung - Jussi Adler-Olsen

Verachtung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 3 Sternen

Ein weiterer Fall für Carl Morck vom Sonderdezernat Q. Es fängt mit einer vermissten Person in 1987 an, doch Morck und sein Team um Assad und Rose bemerken schnell, dass mehr dahinter steckt. Es stellt sich heraus, dass es noch mehr Vermisstenmeldungen in diesem Zeitraum gibt und alle irgendwie zusammenhängen. Die Ermittlungen führen sie nach Sprogø, eine Insel, auf der Frauen inhaftiert wurden, die den gängigen Moralvorstellungen widersprachen, und schließlich zu einer Partei, die an den eugenischen Vorstellungen des Nationalsozialismus festhalten will.

Es ist der vierte Fall für das Sonderdezernat Q. Wie schon so oft entscheiden Rose und Assad, welcher Fall bearbeitet werden soll. Es ist der Fall der vermissten Rita Nielsen. Als Rose und Assad herausfinden, dass im Zeitraum von ein paar Tagen noch fünf weitere Personen vermisst gemeldet wurden ist auch Carl Morck überzeugt, dass mehr an dem Fall dran sein muss. Aber nicht nur das beschäftigt Carl. In seinem Privatleben treibt ihn seine „Ex-Frau“ Vera in den Wahnsinn und noch dazu will Mona ihm ihre Tochter vorstellen. Auch im alten Fall von Amanger gibt es neue Erkenntnisse, die Carl nicht erfreuen. Sie sprechen nämlich alle gegen ihn. Dafür kommen Carl und Assad in ihrem aktuellen Fall ganz gut voran. Sie werden auf eine Einrichtung aufmerksam, in die Mädchen und Frauen bis in die 1960er abgeschoben wurden. Diese Einrichtung befand sich auf Sprogø. Mädchen und Frauen, denen nicht zugestanden wurde Kinder in die Welt zu setzen wurden dort gezüchtigt und teilweise unfruchtbar gemacht. Auch Nete Hermansen war dort. Mehrere unglückliche Umstände führten dazu, dass sie durch die Hölle ging. Durch die Zwangssterilisierung wurde ihr Traum von einer eigenen Familie zerstört und sie kann die Leute nicht vergessen, die dafür verantwortlich sind. Carl Morck wird in seinen Ermittlungen auf eine Partei aufmerksam, die sich „Klare Grenzen“ nennt und sie treffen dort auf einen bekannten Namen, Curt Wad. Die Partei setzt sich für ähnliche Ziele ein, wie sie auf Sprogø hochgehalten wurden. Carl sieht hier einen Zusammenhang zu den Vermisstenfällen.

 

Wie schon in den vorangegangenen Teilen der Serie besteht das Buch aus aktuellen Berichten und Erzählungen aus der Vergangenheit. Diese vergangenen Episoden berichten von Nete Hermansen. Dadurch ist der Hörer den Ermittlern in seinem Wissen voraus. Es bedeutet jedoch auch, dass es viel Konzentration bedarf, um nicht die Zeitangaben zu verpassen. Das Beziehungsgeflecht ist sehr komplex und wichtig für die Geschichte. Trotz diesem Vorwissen zieht sich eine Spannung durch die gesamte Geschichte und man darf sich auch auf überraschende Wendungen freuen.

Die verschiedenen Nebencharaktere werden in diesem Teil weiter ausgebaut. Doch wer darauf hofft mehr über Assads Vorgeschichte zu erfahren sollte sich nicht allzu viele Hoffnungen machen.

Alles in allem scheint „Verachtung“ eher dafür dazu sein die Spannung auf eine Fortsetzung zu fördern. Der Schwerpunkt liegt auf dem Fall und zusätzlich entstehen beim Hörer immer mehr Fragen zu den Charakteren und auch zum „Druckluftnaglerfall“ auf Amanger.

Gelesen wird das 476 minütige Hörbuch von Wolfram Koch. Seine Stimme ist sehr angenehm und lässt einen in das Geschehen eintauchen.

Ich würde das Hörbuch denen empfehlen, die keine Schwierigkeiten haben komplexe Geschehen und Zeitsprünge auditiv zu erfassen und so dem ganzen konzentriert folgen können. Wer sich beim hören gerne zwischendurch auf andere Dinge konzentriert verliert schnell den Faden und sollte lieber auf das Buch zurückgreifen.