Rezension

Mehr davon!

Verachtung - Jussi Adler-Olsen

Verachtung
von Jussi Adler-Olsen

Was macht den Reiz einer Serie aus?
Natürlich die Geschichten rund um die Protagonisten!
Und genau diese drei Typen vom Sonderdezernat Q haben mich in dem vierten Teil der Carl Mørck Serie wieder und noch mehr überzeugt. Und das gerade wegen Wolfram Koch. Aber dazu später mehr.

Auch in diesem Thriller greift Jussi Adler-Olsen ein schockierendes Thema auf und zeigt auf, wie Geschehnisse aus der Vergangenheit weiter wirken und ihre Kreise ziehen. Dabei hatte das Kopfkino bei mir wohl ein wenig Schwierigkeiten, denn außer Entsetzen und Fassungslosigkeit ob der dargestellten Ereignisse, der Titel ist hier Programm, fand ich die Geschichte weder blutrünstig noch unnötig grausam. Ich gehe davon aus, dass der Autor Gut recherchiert hat.
Faszinierend fand ich meine eigene Einstellung zu bestimmten Personen. Immerhin sind mache Morde doch irgendwie nachvollziehbar und moralisch nicht so verwerflich, wie sie sein sollten. Allerdings gab es eine Wendung, die mir beinahe die Tränen in die Augen getrieben hätte. Es ist schon schwierig, Taten zu verurteilen, die man selbst als gerecht und nachvollziehbar versteht.
Der Aufbau der Geschichte mit seinen vielen Rückblicken macht diesen Thriller zu einem psychologischen Meisterwerk.

Nun zum Vorleser.
Wolfram Koch liest stellenweise seltsam abgehackt. Aber ansonsten schafft er es durch leichte Akzente gerade die Person Carl Mørck so wunderbar darzustellen, dass ich es beinahe bereue, die ersten drei Bände selbst gelesen zu haben. Das ist einfach wunderbare Ironie, die hier verstärkt wird. Und die mich leicht enttäuscht zurücklässt, weil der nächste Teil noch auf sich warten lässt. Aber vielleicht werde ich die anderen Teile...

Fazit?
Ein tolles Buch mit tollen Charakteren, das wunderbar vorgetragen wird. Mehr geht nicht!