Rezension

Die Story bietet wenig Neues

Im dunklen, dunklen Wald - Ruth Ware

Im dunklen, dunklen Wald
von Ruth Ware

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das lückenhafte Gedächtnis des Gehirns

Nora Shaw folgt der Einladung ihrer ehemalig besten Freundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied in ein gläsernes Haus im Wald, obwohl sie sich seit mehr als 10 Jahren nicht gesehen haben und ihre Freundschaft mit einem Geheimnis behaftet ist, welches nur sie beiden kennen. Dabei ignoriert sie ihr beklemmendes Bauchgefühl und versucht möglichst unbeteiligt auf dieser Feier zu wirken. Aber als sie von Clare erfährt, wen diese demnächst zum Ehemann nehmen wird, bröckelt die Fassade immer mehr. Denn der zukünftige Ehemann spielte schon damals eine eklatante Rolle für die beiden und auch nach dieser langen Zeit, ist es den Beteiligten nicht möglich sich neutral gegenüberzutreten …

Dieser Thriller, der englischen Erfolgsautorin Ruth Ware ist ihr Debüt und beschäftigt sich mit einer eher klassischen Thematik, die bereits in zahlreichen Varianten literarisch umgesetzt wurde. Zwei Frauen, ein Mann und die große Frage danach, wie eine Dreiecksgeschichte ihren Lauf nehmen könnte. Dass es sich dabei um einen Spannungsroman handelt, merkt man leider erst in der zweiten Hälfte des Buches, davor bleibt es doch sehr handlungsarm und etwas langweilig. Die handelnden Personen bleiben alle etwas blass und es fiel mir mitunter schwer, sie mir tatsächlich vorzustellen, bzw. ihre Motivation zu verstehen. Erst nach der Eskalation im Haus, nimmt dieser Roman an Fahrt auf und gewinnt an Potential.

Fazit

Ich vergebe 3,5 Lesesterne (aufgerundet 4) für diesen Thriller, der mit einem mörderischen Drama aufwartet, welches doch in gewisser Weise bekannt erscheint. Geschrieben ist der Text sehr eingängig und unterhaltsam, so dass er sich flott lesen lässt und durch die gewählte Erzählform in „Ich-Perspektive“ auch die verschiedenen Facetten der Gedanken spiegelt. Dennoch wirkt das Gesamtpaket etwas einfallsarm und bietet gerade dem passioniertem Thrillerleser kein wirklich befriedigendes Leseerlebnis, weil alles so hinreichend bekannt erscheint. Dennoch mag ich die Spannungsromane der Autorin sehr gerne, so dass ich hier auch einen kleinen Bonus vergebe, selbst wenn mich dieses Buch hier nicht ganz überzeugen konnte.