Rezension

Die umgekehrte Satansbrut

Luzifer junior - Zu gut für die Hölle - Jochen Till

Luzifer junior - Zu gut für die Hölle
von Jochen Till

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

 

Luzifer junior lebt als Sohn des Teufels in der Hölle und soll den „Laden“ einmal übernehmen. Pech nur, dass sein Papa findet, Luzie sei für den Job noch viel zu lieb. Prompt schickt er ihn zum Praktikum auf die Erde. Denn wo bitte schön kann man das Bösesein besser lernen, als bei den Menschen? So landet Luzie im Sankt-Fidibus-Institut für Knaben. Da soll er sich bei Torben und seiner Bande abgucken, wie man so richtig fies und gemein sein kann. Die Frage ist nur, ob Luzie das überhaupt will!

 

Leseeindruck:

 

Mit "Luzifer junior - Zu gut für die Hölle" liegt mir und meinem 13-jährigen Sohn das absolute Lesehighlight des Jahres vor. Worum geht´s? Luzifer junior ist der Sohn des Teufels und lebt auch da unten bei ihm in der Hölle. Schon da ist er zu nett, mit den Strafen die die Höllenbewohner lebenslang bzw. todeslang aussitzen gar nicht so recht einverstanden und würde viel mildere Regeln einführen. Seinem Vater passt das ja überhaupt nicht, denn schließlich will er ja in drei- bis vierhundertJahren in Rente gehen. So beschließen er und Onkel Gabriel, dass Luzifer junior bei den Menschen das Bösesein lernen soll und schicken ihn dort in ein Internat. Luzifers Hausdämon Cornibus möchte gerne mit in die Menschenwelt reisen, was aber natürlich nicht erlaubt ist. So gelangt Luzifer über den Fluß Styx in die Menschenwelt und erhält auch gleich eine neue Identität. Alias Vitus Turbsnatas (Rückwärts für Satansbrut, also die Satansbrut nur umgekehrt) landet er im Internat. Dort schließt er schnell Freundschaft mit Gustav, Aaron und Hausmeisterstochter Lilly. Aber auch Bösewichte gibt es in diesem Internat, nämlich Torben und seine Gang ... na wenn die mal nicht böse genug sind... meinen sie zumindest, abe rlegen sich ja nun mit dem Falschen an.

 

Ich habe dieses Buch gemeinsam mit meinem Sohn geradezu verschlungen. Wir haben uns abechselnd vorgelesen und kamen aus dem Kichern nicht mehr heraus. Ich hätte es so gerne fotografiert, bei welchen Stellen er in schallendes Gelächter ausgebrochen ist. Zum einen ist der Schreibstil des Autors Jochen Till absolut genial, einerseits leicht verständlich, andererseits verleiht er Luzie aber so einen sensibelen Charakter, weil dieser ja nicht von dieser Welt ist, dass dieser eben weltfremd durch selbige spaziert, natürlich weder Seitenstechen noch Tränenfluß kennt, dass er dabei naiv, dennoch selbstbewusst und liebenswert zugleich wirkt. Auch seine neuen Freunde werden so real skizziert, dass man egrade Aaron mit seinen Ticks nicht nur bildhaft vor Augen hat, sondern seiner Echolalie wegen bald auch im Ohr.

Die fiese Gang von Widersacher Torben dafür wirkt ebenso real, hat nicht jedes Kind solch einen Torben auf seiner Schule?

 

Auch die Anfangszenen in der Hölle sind richtig herzhaft zum Schmunzeln. Heavy Metaller, die Volksmusik als Strafe hören müssen beispielsweise und richtig böse finden wir den Vater auch nicht, nur eben sehr traditionsbewusst, also niemand, vor dem sich Kinder fürchten müssen. Die Lesealterempfehlung liegt hier bei von 10 bis 12 Jahren, was wir auch für angebracht halten.

 

Die Handlung wirkt keine Sekunde langweilig, da immer etwas Unerwartetes passiert. Das Buch ist vollgespiekt mit Aktionen, Dialogen und Figuren. Und Cornibus, der sich natürlich heimlich doch in die Menschenwelt mitgeschlichen hat, ist unser absoluter Liebling, kann sich in jedes beliebige Tier verwandeln und redet in einer speziellen wunderbaren

Sprache. Zwischendrin lesen wir von geheimnisvollen Emails, die auch bis zum Ende hin geheimnisvoll bleiben, und das sollen sie auch, denn schließlich erscheint im Herbst der zweite Band dieser tollen Kinderbuch-Reihe und dieser wird sich dann wohl nahtlos an die bisherigen Geschehnisse anschließen und daher wird das Geheimnis des Email-Schreibers uns wohl auch noch ein wenig auf die Folter spannen.

 

Illustrationen:

 

Diese gibt es reichlich und Illustratur Raimund frey gelingt es mit seinen Zeichnungen wirklich die Gefühlsregungen und Mimik und Gestik der Protagonisten so aufs Papier zu bringen, dass man meint mit diesen leibhaftig in Verbindung zu stehen. Dieses Buch wird auch als Comic-Roman deklariert, ein richtiger Comic ist es ja auch nicht, sondern eben ein Kinderroman mit comic-haften Elementen. Rund 150 Skizzen und Zeichnungen findet der Leser auf 218 Seiten. Die 13 Kapitel sind ebenso kurzweilig, wie unterhaltsam. Das Cover ist ein haptisches Erlebnis, da so herrlich glänz, fast wie ein Lackbild. Mein Sohn und ich können kaum den Herbst abwarten und empfehlen dieses Buch 100% weiter!

 

@ esposa1969 mit Felipe