Rezension

Die Umsetzung hat mich leider maßlos enttäuscht

Das Zeiträtsel - Madeleine L'Engle

Das Zeiträtsel
von Madeleine L'Engle

Bewertet mit 2 Sternen

Nachdem das Buch „Das Zeiträtsel“ vom Verlag als „Roman zum Disney-Blockbuster 2018“ beworben wurde, musste ich es auf jeden Fall lesen. Schon der Trailer des Kinofilms hatte mir gut gefallen. Die Erstausgabe dieses Reihenauftaktes ist bereits im Jahr 1962 unter dem Originaltitel „A Wrinkle in Time“ erschienen und wurde in Deutschland unter dem Titel „Die Zeitfalte“ bekannt. Anlässlich der Verfilmung erscheint nun die Neuauflage unter dem Titel „Das Zeiträtsel“ im Piper Verlag. Leider war das Buch überhaupt nicht mein Fall. Ehrlich gesagt habe ich bisher noch nie ein Buch gelesen, das ich so seltsam und zusammengestückelt fand wie „Das Zeiträtsel“.

Die Familie Murry hat es nicht leicht und kämpft mit ungewöhnlichen Problemen. Die Eltern arbeiten als Physiker, doch eines Tages kehrt der Vater nicht von einem streng geheimen Projekt zurück. Die Kinder Meg und Charles Wallace leiden besonders unter dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters. Während das hochintelligente Wunderkind Charles Wallace ruhig und besonnen bleibt, entwickelt sich Meg zum aufmüpfigen Teenager. In einer stürmischen Nacht geschieht das Unglaubliche: Die Familie bekommt unerwarteten Besuch von Frau Wasdenn, die den Kindern erklärt, dass ihr Vater sich auf einem fremden Planeten befindet und ihre Hilfe braucht. Gemeinsam machen sie sich auf eine Reise quer durch Raum und Zeit, um Herrn Murry aus den Fängen des Bösen zu befreien.  

Bei diesem Buch weiß ich ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber mir fallen wirklich kaum Pluspunkte ein, die ich vergeben könnte. Es gibt ein paar wirklich schöne Ansätze und Ideen, die teilweise auch gut umgesetzt werden - allerdings immer nur als kurze Szenen. Einige Fantasyelemente sind wunderschön und laden zum Entdecken ein, aber die Geschichte ist furchtbar schnelllebig und gibt dem Leser keine Zeit, irgendwo zu verweilen und einen tieferen Einblick zu bekommen. Alles wird nur kurz angerissen und das Buch ähnelt mehr einer Aneinanderreihung von einzelnen Szenen. Die Charaktere bleiben recht blass und ich konnte mit keinem der Protagonisten viel anfangen. Meg habe ich mit ihrer aufmüpfigen und zickigen Art als recht anstrengend empfunden. Das Wunderkind Charles war mir etwas sympathischer, aber so wirklich mitfiebern konnte ich mit keinem der Charaktere. Calvin habe ich nur am Rand wahrgenommen und er hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Schreibstil ist aus meiner Sicht absolut nicht kindgerecht. Die Sätze klingen oft hochgestochen und die eingestreuten mehrsprachigen Sätze passen nicht zu der angegebenen Zielgruppe von ab 10 Jahren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kinder dieser Altersklasse viel mit diesem Buch anfangen können. Auch die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Obwohl wirklich immer was passiert, kommt keine Spannung auf. Man wird einfach nur von einer Szene zur nächsten gerissen. Gestört haben mich auch die religiösen Andeutungen. Mir ist leider nicht klar, welche Aussage die Autorin damit treffen möchte und ich mag es überhaupt nicht, wenn Details eingestreut werden, ohne das erkennbar ist, warum. Ist die Autorin besonders religiös oder wollte sie dem Leser etwas mitteilen? Oder sind auch diese Details nur Stücke, die einfach so zum großen Ganzen zugefügt wurden? Denn genauso wirkt die Geschichte: zusammengewürfelt aus unterschiedlichen Ideen und Ansätzen.  

Abschließend muss ich sagen, dass mich das Buch maßlos enttäuscht hat und mir auch die Lust auf den Film vergangen ist. Von mir gibt es knappe zwei Sterne, da trotz der sehr schwachen Umsetzung noch ein paar gute Ansätze und schöne Fantasyelemente vorhanden sind.