Rezension

Die Verlobte

Die kalten Sekunden - Remigiusz Mróz

Die kalten Sekunden
von Remigiusz Mróz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zehn Jahre ist es her, dass Damian Werners Freundin Ewa verschwand. Es sollte der schönste Abend ihres Lebens werden, doch es geschah ein katastrophaler Überfall. Damian ist immer noch untröstlich. Seinen Job hat er nicht mehr, von seinen Freunden hat er sich zurückgezogen. Eigentlich haust er nur noch in seiner kleinen Welt und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Eines Tages jedoch taucht plötzlich ein Bild von Ewa auf, sie scheint bei einem Konzert gewesen zu sein. Sofort sucht Damian nach Möglichkeiten, den Aufenthaltsort der Frau auf dem Bild ausfindig zu machen.

 

Beginnt man mit der Lektüre dieses Romans, fragt man sich schon, wieso ein Mensch sich so hängen lässt wie Damian Werner. Wenn er nie glaubte, Ewa sei tot, sollte er sein Leben nicht eher in Ordnung halten, damit Ewa in ein schönes Leben zurückkehren kann, falls sie tatsächlich wieder auftauchen sollte. Unabhängig davon macht sich Damian sofort auf die Suche nach Ewa. Der einzige Freund, der ihm noch verblieben ist, hilft ihm dabei. Allerdings bei seiner ersten Anlaufstelle - der Polizei - stößt er auf taube Ohren. Niemand dort glaubt ihm, dass es sich bei  der Frau auf dem Foto tatsächlich um Ewa handeln könnte. Damien engagiert eine Firma, die private Ermittlungen anstellt.

 

Spannend zu lesen ist dieser Thriller. Allerdings beinhaltet er etliche sehr rohe Schilderungen, die nicht unbedingt etwas für schwache Gemüter sind. Auch tut man sich mit Damian Werner etwas schwer, der allem Anschein nach nichts unternommen hat, um die Folgen der Katastrophe zu überwinden. Verständlich ist, dass er die Suche nach Ewa aufnimmt als sich die vage Hoffnung ergibt, sie könne wieder da und noch am Leben sein. Ausgeklügelt ist dann wie Werner kleinsten Hinweisen nachgeht und im Zusammenwirken mit der Ermittlungsfirma wünscht, Ewa immer näher zu kommen. Mit großer Kunst versteht es der Autor, Damians Weg zu leiten. Nur manchmal bleibt der Leser wegen der vorher erwähnten Anmerkungen und auch einiger Szenen, die man sich anders gewünscht hätte, etwas auf der Strecke. Zum Glück ist nicht zu verhehlen, dass dieser Roman einen auf die Fährte eines Rätsels lockt, dessen Auflösung sehr fesselt.