Rezension

Die verlorenen Kindersoldaten

Die verlorene Generation -

Die verlorene Generation
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 5 Sternen

Auch dieses Buch über eine verlorene Generation geht unter die Haut. Danke an jeden Einzelnen für den Mut und die Erzählung.

Ich erzählte ihm auch davon, was die Frau im Dorf für einen Blödsinn über das Ende des Krieges von sich gegeben hatte. Zu meinem Entsetzen antwortete er: " Das stimmt, Junge, sie hat recht. Wir haben den Krieg verloren". Weinend brach ich zusammen, hörte den Hauptmann noch sagen: " Manchmal braucht die Wahrheit mehr Mut als die Lüge." (Seite 81)

Nach den historischen Büchern mit Erzählungen von Zeitzeugen "Die verdammte Generation" und "Die verratene Generation" kommt nun der dritte Band "Die verlorene Generation".

Das Cover rückt hier stark in den Vordergrund, aber dieses so berühmte Bild fasst alle Gefühlsfacetten zusammen. Auch ist der Schreibstil wieder leicht und gut zu verstehen, es wird erklärt und aufgeklärt und lässt einen nicht mehr los.

Hier erzählen 13 Zeitzeugen ihre Erlebnisse als Soldaten in den letzten Zügen des zweiten Weltkrieges. Doch das Augenmerk des Autors ist hier besonders hervorzuheben denn diese 13 aussergewöhnlichen Männer waren Kindersoldaten. Die letzten Soldaten die der Führer in den Krieg schickte um sein Reich zu retten. Ihm selbst war es egal ob er hier die Jugend verheizte.

Mit 3 längeren Vorworten bereitet der Autor Dr. Phil. Christian Hardinghaus uns vor, auf die Geschichten die hier folgen, auf die historischen Zusammenhänge und auf den Aufbau der damaligen Zeit. Schnell wird klar dass der Führer ganz eigene Ansichten und Absichten hatte, dass die Zahnräder der Diktatur perfekt ineinandergriffen und es für viele Soldaten wichtig war auch ihren Beitrag in diesem Krieg zu zahlen.

Jeder Erzähler hat seine eigene Geschichte. Jeder geht mit den Erlebnissen von damals anders um. Dich viele haben Freunde, Kameraden, Familien und ihr Zuhause verloren. Alle wachten desillusioniert auf. Dies war beim lesen manchmal schwer zu tragen.

Mit Schwarz-weiß Bildern bekommt man ein Gefühl für die verlorene Generation. Warum wollten sie unbedingt in den Krieg ziehen? Waren sie fanatisch oder was überzeugte sie? Schnell wird hier ein anderes Bild deutlich als von der heutigen Gesellschaft geprägt und erzählt. Hier liegt auch wieder die Stärke des Buches- die Soldaten erzählen ehrlich, schonungslos und legen ihre, teilweise, schrecklichen Erlebnisse dar. Für mich wirkt auch dieses Buch absolut authentisch, ehrlich und von historischer Wichtigkeit.

Jeder Erzähler erhält zum Ende zwei Fragen. Und eine bleibt immer die gleiche- was habt ihr über den Holocaust gewusst? Was habt ihr mitbekommen? Und genau das entstehende Bild ist wichtiger und ehrlicher denn je.