Rezension

Bewegende Berichte von ehemaligen Kindersoldaten aus dem zweiten Weltkrieg

Die verlorene Generation -

Die verlorene Generation
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus in den Büchern "Die verdammte Generation" und „Die verratene Generation“ bereits den ehemaligen Wehrmachtssoldaten und den Frauen der Kriegsgeneration eine Stimme gegeben hat, sind in diesem Buch nun die Kinder bzw. Jugendlichen an der Reihe, die als Kindersoldaten an die Front geschickt und dort regelrecht verheizt wurden, als eigentlich bereits alles verloren war. Hier dürfen einige von ihnen nun endlich ihre Geschichte erzählen. 

Als Ergebnis von zahlreichen Gesprächen, die der Autor mit den Männern geführt hat und so an ihren Erlebnissen teilhaben durfte, sind die hier abgedruckten Berichte von insgesamt 13 Zeitzeugen entstanden, die mehr als eindringlich ihre Erlebnisse während der letzten Kriegsjahre und zum Teil auch der anschließenden Kriegsgefangenschaft schildern. 

Nach drei einleitenden Kapiteln, die sich mit unserer Erinnerungskultur und der grundsätzlichen Situation bzw. Rolle der Kinder im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, dürfen die Männer ihre subjektiven Erinnerungen ungefiltert wiedergeben, dabei sorgt der Autor aber immer wieder für eine historische Einordnung, die auch mit entsprechenden Fakten untermauert wird.

Diesen ehemaligen Kindersoldaten nicht viel früher zugehört zu haben, gehört sicherlich zu den größten Versäumnissen diverser Nachkriegsgenerationen. Aufgrund des hohen Alters der Beteiligten ist dieses Buch nun wohl die letzte Gelegenheit, diesen Fehler doch noch zu korrigieren. 

Mit viel Empathie und Sachverstand ist dieser Versuch hier auf ganz wunderbare Art und Weise gelungen. Herausgekommen ist dabei das schonungslose und jederzeit packende Portrait einer verlorenen Generation, die es verdient hat, dass wir ihr endlich zuhören, ihre Rolle während des Krieges richtig einordnen und aus ihren bewegenden Berichten etwas lernen.