Rezension

Die verschiedenen Auswirkungen eines (nicht) vorhandenen Kinderwunsches

Die neun Leben der Rose Napolitano -

Die neun Leben der Rose Napolitano
von Donna Freitas

Bewertet mit 4 Sternen

Als Professorin für Soziologie weiß Rose Napolitano genau was sie vom Leben will. Kinder gehörten zu ihrer Lebensplanung jedoch nie dazu. Seit einigen Monaten sieht das ihr Ehemann Luke jedoch plötzlich anders und übt zunehmend Druck auf sie aus. Als es eines Tages zu einem großen Streit zwischen den Eheleuten kommt, hat Rose 9 verschiedene Möglichkeiten, auf den Kinderwunsch ihres Mannes zu reagieren.

 

Die Autorin Donna Freitas konfrontiert die LeserInnen in ihrem Debütroman für Erwachsene mit einem Thema, vor dem auch heutzutage noch nahezu jede Frau steht: Die Frage des Kinderwunsches. Ja, nein, vielleicht? Und wenn nein, wieso nicht? Und warum muss sich eine Frau eigentlich rechtfertigen, wenn sie (keine) Kinder haben möchte? 

 

Die Protagonistin Rose Napolitano erlebt die Auswirkung dieser Fragen auf ihr Leben in 9 verschiedenen Zeitsträngen. Kleine Handlungen führen nach einem großen Streit mit ihrem Ehemann Luke zu den verschiedensten Perspektiven. Mit angenehmem Sprachstil, lebendigen Dialogen und realitätsnahen Protagonisten war ich dabei sofort in den Bann gezogen und konnte das Buch kaum noch aus den Händen legen. Die diversen Möglichkeiten der Rose Napolitano, die unchronologisch und teilweise lebensübergreifend erzählt wurden, waren unglaublich fesselnd. Obwohl die Erzählweise hohe Konzentration beim Lesen erforderte und ich oft verwirrt war, welchen Rose-Erzählstrang ich gerade vor mir habe, war der Roman leicht und flüssig zu lesen. Er spielt gekonnt mit der Frage „Was wäre wenn?“, weist auf die immer noch bestehenden Probleme unserer Gesellschaft hin, in der sowohl Frauen ohne Kinderwunsch als auch Frauen, die in der klassischen Rolle als Hausfrau aufgehen, schief angesehen werden und zeigt, dass letztendlich jede Entscheidung, die man trifft, zu einem glücklichen Leben führen kann. Denn das wichtigste ist, was man daraus macht!

 

Fazit: Ein feministischer Roman ohne belehrenden Feminismus, ein unterhaltsames „Was wäre, wenn...?“-Spiel und vor allem fesselnde Unterhaltung.