Rezension

Die Weisheit alter Bäume...

Sieben Minuten nach Mitternacht - Patrick Ness, Siobhan Dowd

Sieben Minuten nach Mitternacht
von Patrick Ness Siobhan Dowd

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Geschichte, die zutiefst berührt und die noch längere Zeit nachklingt. Bedrohlich und düster. Auch die Illustrationen verleihen dem Ganzen eine unheimliche und dunkle Atmosphäre. So dunkel, wie die Nacht, die die Schatten sichtbar macht.

Immer, wenn die Uhr sieben Minuten nach Mitternacht anzeigt, erscheint Conor ein Monster. Es handelt sich dabei nicht um etwas aus seinem Albtraum, der ihn heimsucht, seit seine Mutter sich ihrer Krebsbehandlung unterziehen muss. Das Monster, das um diese späte Stunde zu ihm kommt, scheint dem Garten, der ans Haus grenzt, entstiegen zu sein. Eine uralte Eibe, die schon vieles in ihrem langen Leben gesehen hat. Dieses mächtige Wesen wird den Jungen auf seinem ungewissen Weg begleiten, das Einzige, was es von ihm möchte ist: die Wahrheit. Manchmal ist Wahrheit jedoch ein gefährliches Unterfangen. Die weise, alte Eibe erzählt ihm Geschichten, die ihn dorthin führen sollen, die Wahrheit zuzulassen.

Ein beeindruckendes Buch mit sehr viel Tiefe. Es zieht den Leser förmlich hinab. Mir liefen viele Seiten lang die Tränen über die Wange. Und auch später war ich noch nachdenklich gestimmt. Ich fand es bemerkenswert, wie gut es dem Autor gelungen ist, Emotionen durch die Sätze, die Bilder herüberzubringen und eine Stimmung, eine Gemütsverfassung zu übermitteln. Er hat die Idee von Siobhan Dowd wunderbar vollendet.

Ich finde dieses Buch bereichert mit seiner Besonderheit die literarische Landschaft. Doch trotz dessen, dass ich keine einzige Seite davon bereue, sie gelesen zu haben, bin ich mir sehr unschlüssig darüber, ob ich den Roman einem Jugendlichen empfehlen würde, der sich gerade in einer solchen Situation befindet. Ich empfand den Roman als sehr traurig, manchmal märchenhaft und schwermütig. Natürlich hat er auch etwas tröstliches. In Erinnerung bleibt dieses Buch auf jeden Fall.