Rezension

Die Zeit nach dem Ereignis ...

Die 100 - Tag 21 - Kass Morgan

Die 100 - Tag 21
von Kass Morgan

Zitat:
„Sie lächelte in der Dunkelheit. Jetzt war vielleicht ihr Leben in Gefahr, aber es war zumindest endlich ein Leben, für das es sich zu kämpfen lohnte.“
(S.46 von 184, E-Book)

Inhalt:
Die Jugendlichen stoßen an ihre Grenzen. Panik breitet sich aus. Zu frisch sind der Angriff der Erdgeborenen und der Tod Ashers. Alle sind in großer Gefahr.

Bellamys Schwester konnte noch nicht gefunden werden. Er setzt alle Hebel in Bewegung, ihre Spur zu finden. Doch dann wird er ausgebremst. Hat er die richtige Entscheidung getroffen?

Der Sauerstoff auf den Raumschiffen droht auszugehen. So manches Opfer muss gebracht werden, doch die Hoffnung bleibt. Es gibt nur noch einen Weg, diesem Ende zu entgehen. Doch dieser könnte auch den Tod bedeuten.

Meinung:
Nachdem mir der erste Teil dieser Reihe bereits gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Kaum hatte ich nun „Die 100 – Tag 21“ in der Hand, musste ich es sofort lesen. Zu gespannt war ich auf das Schicksal der auf die verseuchte Erde geschickten Jugendlichen.

Schnell war ich auch wieder ein Teil dieser Welt. Eigentlich fühlte es sich an, als sei ich nie weg gewesen. Zu präsent waren noch die kürzlich geschehenen Ereignisse. Die Lage spitzt sich zu. Alles droht außer Kontrolle zu geraten.

Zum Glück hat Wells mehr oder weniger noch alles im Griff. Doch es gibt gegensätzliche Tendenzen. Die Lage ist angespannt. Auch Clarke scheint ihm seinen Fehler nicht verzeihen zu wollen. Eigentlich wollte Wells damals niemandem schaden. Einzig und allein die Ungerechtigkeit zu beenden, stand ihm im Sinn. Dass daraus noch mehr Ungerechtigkeit entsteht, war ihm nicht bewusst. Er leidet, vor allem, weil er mit ansehen muss, wie Clarke mehr und mehr auf Bellamy eingeht. 

Aber auch hier scheint ein Bruch vorprogrammiert. Zu extrem ist Clarkes Geheimnis. Und der Druck auf Clarke wird größer, als sie mehr Informationen zur Vergangenheit erhält. Zu Verzeihen gibt es hier nichts. Geschehen ist geschehen. Clarke würde alles tun, um dies ungeschehen zu machen. Die Vergangenheit verändern kann sie jedoch nicht. Und so muss sie mit den Konsequenzen leben.

Kass Morgan wählte auch für die Fortsetzung die Darstellung in Vergangenheitsform aus dritter Person. Ich erlebte verschiedenen Sichten, angefangen von Wells Eindrücken bis hin zu Bellamys Gedanken. Ein Spannungslevel war nicht unbedingt durchgängig vorhanden, der Neugier-Aspekt machte es mir dennoch schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Eingebaute Rückblicke waren zeitweilig nicht unbedingt sofort erkennbar. Als ich mich darauf eingestellt hatte, wurde das Lesen dann jedoch flüssiger. Diese Rückblicke tauchten manchmal an Stellen auf, an denen ich sie nicht erwartet hatte. Und doch gaben genau diese Blenden nochmals ein anderes Bild auf die Geschehnisse und ließen eine Bewertung zu.  

Die Handlungsabläufe und die Entscheidungen der Charaktere wirkten mitunter ein wenig impulsgesteuert und dadurch etwas abgehackt. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mit ihren Gedanken schon etwas zu weit vorangeschritten war, bevor es zu Papier gebracht wurde. Auch fehlten mir in manchen Szenen doch einige Erläuterungen oder weitere Erklärungen. Natürlich hielt mich das nicht davon ab, die Geschichte zu genießen, kleine Stolpersteine waren hierbei aber dennoch zu überwinden und vorprogrammiert.

Klasse fand ich immer wieder den Perspektivenwechseln zwischen den Jugendlichen auf der Erde und den Geschehnissen auf den Raumschiffen. Harte Entscheidungen mussten getroffen werden bis hin zu Urteilen über Leben und Tod. Und doch lassen nicht alle diese Entscheidung für sich gelten und nehmen den Kampf auf. So aussichtslos wie er auch sein mag. Und tatsächlich gibt es noch den einen oder anderen Gewinner. Natürlich auf Kosten eines Schwächeren.

Kass Morgan hat natürlich nicht versäumt, einen enormen Showdown in die Geschichte einzubetten, mit dem die Spannung nochmals ziemlich hoch steigt. Die Autorin lässt die Erlebnisse der Handlung mit einer Gewissheit ausklingen, die mich trotz meiner Kritikpunkte sehr neugierig auf den nächsten Teil zurücklässt.

Urteil:
In „Die 100 – Tag 21“ konnte ich wiederum spannende Leseeindrücke sammeln, den Charakteren zur Seite stehen und mich in Handlungen hineindenken. Meine Erlebnisse in der Zeit nach dem Ereignis sind mir allemal knappe 4 Bücher wert.

Für alle, die Entdeckungen aufgeschlossen gegenüberstehen, Rückschläge verkraften können und dennoch ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Die Reihe:
1. Die 100
2. Die 100 – Tag 21

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