Rezension

Do what you have to, but don't get too close

Blood on Snow. Der Auftrag - Jo Nesbø

Blood on Snow. Der Auftrag
von Jo Nesbø

Blood on snow, der neue Thriller Jo Nesbøs ist umfangmäßig wesentlich schmaler, als wir das von seinen Büchern der Harry Hole-Reihe gewohnt sind. Und auch inhaltlich unterscheidet er sich, ist doch die Hauptfigur kein Polizist, sondern jemand, der auf der anderen Seite steht.

Olav, der Protagonist dieser kleinen, temporeichen Erzählung ist ein Killer, der die Aufträge von seinem Boss Daniel Hoffmann entgegennimmt. Das hat bisher immer gut funktioniert: Auftrag, Mord, Bezahlung – und beide sind zufrieden. Aber alles ändert sich, als der Boss ihm mitteilt, dass das nächste Opfer seine untreue Frau sein soll. Olav ist hin- und hergerissen, ablehnen kann er kaum, aber ist es wirklich von Vorteil, einen solch heiklen Auftrag auszuführen? Damit hätte er Hoffmann ja in der Hand, und ob diesem das gefallen würde. Aber es entwickelt sich ganz anders, als von dem Auftragsmörder vorhergesehen, denn er verliebt sich in sein Opfer…

Die Ausgangssituation ähnelt Adrian McKintys „Falling glass“ („Ein letzter Job“ in der deutschen Übersetzung), unterscheidet sich aber in der Umsetzung. Nesbø konzentriert sich auf die Charakterisierung seines Protagonisten, eines sympathischen Killers mit einer gequälten Serie. Und hier zeigt sich sein Können, denn die ruhige, besonnene und reflektierende Art des Protagonisten hat mich von der ersten Zeile an für ihn eingenommen. Die Zweifel, die ihn durch seine persönliche Verstrickung in diesem Fall quälen, sind absolut brillant dargestellt.

Wie immer gelingt es dem Autor durch exakte Beschreibungen Atmosphäre zu schaffen, man hört den Schnee unter den Schritten knirschen, sieht das Blut versickern und sich ausbreiten. Und auch tempomäßig gibt es auch nichts zu beanstanden, denn von Beginn an steigt der Spannungsbogen stetig – bis zu dem furiosen Finale, das – wie könnte es anders sein – äußerst blutig ist. Aber das passt zu diesem kleinen, aber feinen Thriller. Well done, Mr Nesbø!