Rezension

Doktor Sommerfeldt auf der Flucht...

Totentanz am Strand - Klaus-Peter Wolf

Totentanz am Strand
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach seiner Flucht aus Ostfriesland hat sich Doktor Sommerfeldt unter einem neuen Namen in Gelsenkirchen zurückgezogen. Noch immer beschäftigt ihn seine Beate, der er wie Ostfriesland an sich weiterhin hinterher trauert.

 

Daher kommt es auch, dass es ihn im Ruhrgebiet nicht wirklich hält. Die Sehnsucht zieht ihn zurück zu diesem für ihn doch sehr gefährlichen Pflaster.

 

Doch nicht nur Beate und Ostfriesland lassen Doktor Sommerfeldt nicht los, auch seine Familie in Bamberg beschäftigt ihn erneut. Da sie ihn in der Vergangenheit verraten haben, sinnt er nach Rache. Wenn das nur alles so einfach wäre.

 

 

In diesem Buch zeigt sich Sommerfeldt von einer etwas anderen Seite: Ständig paranoid, verunsichert und mit Abgründen in seiner Psyche mit denen er zu ringen hat. Besonders mit Frauen hat er so seine Probleme wie sich zeigt.

 

Immer wieder sieht er sich im laufe der Geschichte mit Johannes Theissen konfrontiert, der für alles steht was er nicht mehr sein will. Viel lieber ist er der selbstsichere und mordlustige Doktor Sommerfeldt, leben muss es aber offenbar mit beiden Teilen seines Selbst.

 

Hat mir Sommerfeldts eher kaltblütige Art im letzten Buch noch wirklich gut gefallen, wirkt seine innere Zerrissenheit hier doch so wenig passend für den meistgesuchten Mann Deutschlands. Vielleicht macht ihn das menschlicher, auf jeden Fall jedoch vielschichtiger. Was ich davon halten soll weiß ich nicht so ganz, auf jedem Fall kann man ihm eine gewisse Entwicklung nicht absprechen.

 

Zwar ist das Buch etwas langatmiger geworden, immerhin hadert unser Mörder dieses Mal viel mit sich und allem um ihn herum, andererseits hat mir die Handlung fast besser gefallen als vorher.

 

Hier kommen einige Male Wendungen ins Spiel die überrascht haben, etwas was mir im letzten Buch eher fehlte. Auf jeden Fall wird es nicht wirklich langweilig, denn auch diesen Band habe ich innerhalb weniger Tage verschlungen und konnte ihn am Ende kaum aus der Hand legen – und das obwohl ich das Ende aufgrund einer Leseprobe zum dritten Band eigentlich vorhersehen konnte.

 

Dennoch ist zu erwähnen, dass weniger Blut fließt als im vorherigen Band. Persönlich hat mich das weniger gestört, wer jedoch einen besonders Blutrünstigen Krimi sucht wird hier enttäuscht werden. Der Fokus auf Sommerfeldts geistigem Zustand und seine Situation lassen nicht ganz so viel Zeit für Mord und Totschlag übrig.

 

 

Klaus-Peter Wolf schreibt wie gewohnt einen spannenden und mitreißenden Krimi, aus einer etwas anderen Perspektive als man es gewohnt ist. Mir hat es genau so gut gefallen wie der letzte, ein Buch das Spaß macht und an dem ich mich festgesaugt hatte, bis es beendet war.

 

Von mir auf jeden Fall auch für diesen Band eine Kauf- und Leseempfehlung. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es von hier aus weiter gehen soll.