Rezension

♫ Dreams never die ♫

The Sun is also a Star - Nicola Yoon

The Sun is also a Star
von Nicola Yoon

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön, poetisch, aber auch mal faktisch, flüssig und auch mal zerhackt (nicht negativ gemeint). Es entsteht ein komplett gelungener Mix im Schreibstil und dadurch entwickelt sich ein eigener Ton in der Geschichte. Man liest größtenteils aus der Sichtweise von Natasha, Daniel und dem „Universum“, wobei hin und wieder kurze Einblicke zu den Nebencharakteren gewährt wird und jede Figur in diesem Buch eine eigene Geschichte bekommen hat.

Mit Natasha bekommen wir einen sehr wissenschaftlichen Blick auf die Dinge. Sie glaubt an nichts, außer an die reine Wissenschaft. Schicksal? Leidenschaft? Oder gar Liebe? Alles weiß sie mit Fakten zu erklären, jede Tatsache hat seinen Zweck und jede Tätigkeit formt unsere Zukunft, nicht das Schicksal. Jedoch sind das ihre Gedanken und die Wörter, die aus ihrem Mund strömen und nicht alles, was sie definiert. Wenn sie über das Universum redet oder ihren Lieblingssong hört, dann spürt man ihre Leidenschaft durch die Seiten hindurch. Ihre überlegte Art macht sie aus, aber auch so vieles mehr. Nun aber steht sie kurz davor aus New York nach Jamaika abgeschoben zu werden und diese Zukunft will sie nicht einfach hinnehmen. Dabei trifft sie an ihrem letzten Tag auf Daniel, der in einem ganz anderen Licht erstrahlt.

Daniel, der kurz vor einem seiner wichtigsten Gespräche steht, der auf seinem Weg ist ein Doktor zu werden und durch mehrere Zufälle auf Natasha trifft, die sich mitten auf der Straße im Takt zur Musik aus ihren Kopfhörern hin und her wiegt. Komplett in ihrer Welt, fasziniert sie ihn völlig und lässt ihn an Schicksal glauben. Er ist der typische Jugendliche, der vor seiner Karrierewahl steht und lieber etwas ganz anderes täte, wie zum Beispiel sich in seinen Gedichten und seiner Poesie zu verlieren. Doch das allein bringt weder Geld, noch macht es seine Eltern glücklich. Noch ist er unausgereift und muss sich erst seine Finger verbrennen, um daraus zu lernen und zu wachsen. Man spürt, dass sein Charakter Ecken und Kanten hat, aber auch eine liebevolle Art, die voller Optimismus sprüht, Hoffnung bringt und einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Abgerundet werden diese zwei völlig verschiedenen Charaktersichtweisen von dem „Universum“. Diese Sichtweise sammelt die unterschiedlichsten Sichtweisen, historischen Hintergründe oder Informationen zu einem Thema knapp, bündig und informativ. Dabei werden sowohl die wissenschaftliche, als auch die romantische Sicht auf die Dinge abgewägt ohne dabei die eine oder andere Seite zu favorisieren. Zum Beispiel beim Thema Liebe erfährt man die „Drei Phasen der Liebe“, die Wissenschaftler kategorisiert und definiert haben, aber man bekommt auch Wörter, die nur versuchen zu beschreiben wie sich Liebe anfühlt. Diese Einblicke waren oft informativ, spannend oder unfassbar schön.

Fazit:

„The Sun is also a Star“ ist eine Liebesgeschichte, die über den normalen Blickwinkel hinaussieht. Es wurden authentische Charaktere geschaffen, die ihre Ecken und Kanten haben, aber auch liebenswert und sympathisch sind. Die Geschichte ist nicht nur oberflächlich, sondern beschäftigt sich mit so vielen Themen, die sehr bedeutend sind. Von der Liebe und den Zusammenhalt in einer Familie, bis über zum Schicksal, Liebe oder Religion, aber auch hin zur Frage, wo eigentlich Heimat ist. Es zeigt, wie viele Menschen auf der Welt verzweifelt sind ihre Träume zu verwirklichen, daran festzuhalten oder einen Sinn im Leben zu finden. Es zeigt, wie verbunden wir uns einander doch sind, wie wir gemeinsam unsere Geschichten schreiben und DAS ist eine beeindruckende Geschichte. Einziges Manko ist, dass die Liebesgeschichte sich an einem einzigen Tag entwickelt und vielleicht etwas kitschig herüberkommen könnte, wenn man bedenkt, in was für eine stark ausgeprägte romantische Richtung sich das ganze bereits innerhalb eines Tages (!) bewegt.

Zitat:

„I think dreams never die even when they’re dead.“