Rezension

Unrealistische Geschichte

The Sun is also a Star - Nicola Yoon

The Sun is also a Star
von Nicola Yoon

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT
Natashas Familie lebt seit 9 Jahren illegal in New York und soll alsbald in ihre Heimat Jamaika abgeschoben werden. Für Natasha (17) ist es besonders schlimm, weil sie sich im Schulabschlussjahr befindet und gern in den Staaten studieren möchte. Daher hofft sie darauf, die Abschiebung mithilfe eines Anwalts noch abwenden zu können.

Daniels (17) Eltern stammen aus Südkorea und arbeiten hart, um ihren Söhnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch Daniel ist kein Musterschüler und dichtet lieber als sich mit einem künftigen Studium an einer Eliteuni zu befassen. 

Natasha und Daniel treffen sich eines Tages zufällig in einem New Yorker Plattenladen. Daniel ist sofort verliebt und versucht Natasha mithilfe eines wissenschaftlichen Fragenkatalogs für sich zu gewinnen.

MEINUNG
Nicola Yoons Coming-of-Age-Roman konnte mich entgegen der durchweg positiven Resonanzen aus den USA nicht von sich überzeugen. Warum?

Den Plot fand ich sehr unrealistisch und verworren aufbereitet. Das lag einerseits an den zu häufig wechselnden Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wurde - hier kamen sogar Randfiguren bzw. wissenschaftliche Studien zu Wort. Andererseits empfand ich die Teenagerromanze zwischen zwei solch unterschiedlichen Charakteren wie Natasha und Daniel als arg konstruiert. Gerade Daniel, der sich innerhalb eines Tages in die eigentlich "fremde" Natasha verliebt und sofort weiß, die eine oder keine, war mir zu eindimensional und damit wenig realistisch aufgebaut. Sprich, das Tempo dieser oftmals recht einseitigen Liebesgeschichte stimmte einfach nicht. Da gefiel mir die etwas unnahbare und direkte Natasha deutlich besser. Denn ihre Gefühlswelt wird mehr und mehr von der drohenden Abschiebung bestimmt und da bleibt die unglaubwürdige Romanze mit Daniel eher eine Randnotiz. Das Thema illegale Einwanderung, gerade in Hinblick auf die derzeitige politische Lage in den USA, fand ich wesentlich spannender als dieses mitunter "kitschige" Zweipersonenstück. Besonders die (esoterisch angehauchten) Exkurse über Vorbestimmung und Schicksal mochte ich bei letzterem nicht. Das gut nachvollziehbare Ende stimmte mich dagegen wieder positiv, wenngleich dieses durch die Vorausschau auf beider Leben 10 Jahre später wieder wackelte. An meiner Einschätzung konnte das famos gestaltete Cover leider auch nichts mehr ändern.

FAZIT
Für mich keine literarische Offenbarung, eher ein zu sehr gehyptes Strohfeuer, dessen Potenzial verschenkt wurde.