Rezension

Düster, beklemmend, sehr gut erzählt

Die Dornen der Stille -

Die Dornen der Stille
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Der Drehbuchautor Alexander Martin wendet sich an die Polizei in West Vancouver. Hier, im Besprechungsraum der Police Division, übergibt er Inspektor Abbot sein Tagebuch mit dem dringenden Hinweis, ein Verbrechen verhindern zu wollen.

Ich erfahre von Alex seine Geschichte, lerne seine Familie kennen. Seine Eltern, seine Schwester Patricia und David, den Nachbarsjungen, den sie aufnehmen. Es geht um Morde an jungen Frauen, um Vergewaltigung – unaufgeklärte Fälle. Dazwischen immer wieder die Befragung in der Police Division, die mehr und mehr zum Verhör wird.

Astrid Korten schafft ab der ersten Zeile eine beklemmende Atmosphäre. Ich lese von Tötungsphantasien – sind das Wahnvorstellungen oder ist dies erlebte Wirklichkeit? Die Charaktere sind nicht sehr zugänglich, man möchte auch mit keinem näher zu tun haben. Was ist geschehen – nichts ist greifbar, nichts logisch zu erklären.

„Die Dornen der Stille“ ist ein Psychothriller, der es in sich hat. Hier vibriert die Luft, überall sind diese bedrohlichen Schatten, nichts ist so, wie es den Anschein hat. Die Autorin lässt ihre Leser bis ganz zum Schluss im Unklaren, führt sie auf so manch falsche Fährte. Wiederum ein meisterliches Werk, in dem  sich ihre Protagonisten in der Stille wiederfinden. Sind dies alles Träume, ist es Einbildung oder doch real?

Mit allen Sinnen habe ich gelesen, mich in die Figuren eingefühlt, ich war mir zweitweise  ganz oder zumindest relativ sicher, auf der richtigen Spur zu wandeln, um dann doch wieder zu zweifeln. Ja, genau so mag ich es.

Spannend, düster und sehr bedrückend in einer klaren, mitreißenden Erzählweise habe ich diese „Dornen der Stille“ aus der Feder von Astrid Korten wiederum sehr genossen. Für Psychothriller-Fans ein absolutes Muss.