Rezension

Düster, sinnlich und sehr manipulativ

So Close -

So Close
von Sylvia Day

Bewertet mit 4 Sternen

Die Crossfire Reihe von Sylvia Day hab ich tatsächlich nicht gelesen.
Die neue düstere Reihe der Autorin ist mir aber direkt ins Auge gefallen und ich musste einfach den Auftakt um die Familie Black lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd und einnehmend. Die Atmosphäre dabei sehr düster und geheimnisvoll.
Sylvia Day hat eine unfassbar tolle Art ihre Protagonisten zu charakterisieren. Das ist enorm bewundernswert. Sie trifft sie wirklich perfekt auf den Punkt.
Denn Lily wirkt sehr unterkühlt und sehr leblos. Aber genau das ist auch so gewollt.
Bei Lily gibt es keine Emotionen. Man spürt sie einfach nicht. Aber das ist auch das faszinierende und gefährliche an ihr.
Man weiß nie, wie man sie genau einschätzen soll und ob sie überhaupt ein perfides Spiel treibt.
Kane, Amy oder auch Aaliyah sind dagegen das komplette Gegenteil. Man spürt die Leidenschaft, die Fülle und Intensität.
Es sind sehr empathische Persönlichkeiten, jeder hat seine Leichen im Keller und zudem werden sie von Zweifeln geplagt. Dabei gelingt es der Autorin auch ihre Menschlichkeit hervorzuheben. Zu zeigen, dass sie auch ihre Ängste haben. Dass sie eben nicht unangreifbar sind.
Und Fakt ist, jeder hat hier etwas zu verlieren.
Mein absoluter Lieblingscharakter ist hier jedoch Witte. Ruhig, gepaart mit einer gewissen Finesse und Beständigkeit.
Insgesamt eine bunte Vielfalt an Charakteren, die immer wieder neue Facetten ihrer Persönlichkeit offenbaren und die dermaßen zum brodeln bringen.
Jeder hat eine Geschichte, aber nicht jeder lässt sich hinter die Fassade schauen.

Der Einstieg gelang mir unglaublich gut.
Es geht hier sehr düster und sinnlich zu. Dennoch empfand ich die expliziten Szenen als gutes Mittelmaß, es steht nicht explizit im Mittelpunkt. Auch wenn man mitunter dieses Gefühl verspürt.
Lilys Perspektive fand ich zunächst etwas befremdlich, zumal man nie hinter ihre Maske schauen kann. Zudem gibt sie enorm viele Rätsel auf und man fragt sich ununterbrochen, wer diese Frau ist.
Amy und Aalijah sind nicht weniger interessant. Aber auch sehr intrigant und manipulativ.
Hier wird extrem scharf geschossen .
Dabei geht es vordergründig um Macht und Kontrolle. Es kommen aber auch ernste Themen vor, was mir wahnsinnig gut gefallen hat.
Zumal es das Ganze tiefgreifender und dramatischer gemacht hat.
Sylvia Day setzt gezielt Wendungen, die dem Ganzen eine völlig neue Dimension verleihen und mich persönlich sehr erschüttert haben.
Ebenso ist ihr ein enorm guter Abschluss des ersten Bandes gelungen, auch wenn die Fragen im Kopf förmlich zum Crescendo anschwellen.
Fakt ist: hier ist ihr ein enorm vielschichtiger und düsterer Auftakt gelungen, der absolutes Suchtpotential hat. Auch wenn mir hier noch das gewisse Etwas gefehlt hat, so konnte es mich absolut mitreißen.
Ich bin definitiv gespannt, wie es weitergeht.

Fazit:
Mit dem Auftakt ihrer Blacklist Reihe konnte mich Sylvia Day absolut begeistern und in Atem halten.
Düster, sinnlich und sehr manipulativ.
Viele Geheimnisse, noch mehr Abgründe und dazwischen Charaktere, die ununterbrochen in Atem halten.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.