Rezension

Düstere Familiengeschichte

Was damals geschah -

Was damals geschah
von Lisa Jewell

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hatte schon Bücher von Lisa Jewell gelesen, der Klappentext hat mich neugierig gemacht und das Cover ist für mich auch nochmal ein toller Blickfang.

 

Libby Jones bekommt kurz nach ihrem 25.Geburtstag eine Nachricht, die sie zwar schon irgendwie erwartet hat, sie aber trotzdem vom Inhalt her völlig überwältigt und auch verunsichert. Sie erbt ein großes Haus im eleganten Chelsea in London.

 

Sie entschließt sich, nachzuforschen, was es mit dem noblen Haus und den Gerüchten von damals auf sich hatte und nimmt nach einigem Zögern Kontakt zu dem Journalisten auf, der damals vom Haus, den dort vorgefundenen drei Leichen und den Fund eines 10 monatigen, gesunden und gepflegtem Babys berichtet hat. Zusammen mit ihm und ihrer Arbeitskollegin und Freundin Dido begibt sie sich auf Spurensuche.

 

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und zunächst hatte ich ein wenig Mühe, mich auf diese Sichtweisen immer neu zu konzentrieren.

 

Da ist einmal Libby, dann lernen wir die wohnungslose Lucy kennen, die sich in Frankreich mit ihren zwei Kindern und einem Hund durchschlagen muss und versucht, mit Straßenmusik ein bisschen Geld zu verdienen. Und dann gibt es die Kapitel aus der Vergangenheit, die so nach und nach beschreiben und erklären, was damals im Haus geschah. Diese Kapitel fand ich besonders bewegend und teilweise auch verstörend.

 

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, ich fand ihn sehr flüssig, intensiv und empathisch, fast melancholisch. Gerade die damaligen Erlebnisse im Haus um Henry und Phin und ihren Familien waren schon sehr bedrückend und die düstere Atmosphäre war für mich regelrecht greifbar.

 

Es werden so einige Themen angesprochen, vielleicht im Ganzen etwas zu viel, ich habe auch das ein oder andere Mal schlucken müssen, weil es nicht so „leicht“ zu lesen war.

 

Ich bin sehr in die Geschichte eingetaucht, und auch wenn ich besonders eine Sache zum Ende hin nicht ganz glaubwürdig fand, hat das meinen Lesefluss und die Spannung nicht gestört! Ich habe mir während des Lesens schon Gedanken gemacht, wie das wohl alles zusammenhängt, aber so einiges hatte ich doch nicht erwartet. Das hat mir sehr gefallen.

 

Es ist für mich auf jeden Fall eine tolle Geschichte, die nachhallt und die ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde!