Rezension

Düstere Kindheitserinnerungen die bewegen

Schwarze Häuser - Sabine Ludwig

Schwarze Häuser
von Sabine Ludwig

Bewertet mit 5 Sternen

Zusammen mit anderen Kindern wird Uli wird an die Nordsee verschickt. Doch was als Kurheim angekündigt wird, entpuppt sich als Martyrium. Schimmeliges Essen, grausame Erzieherinnen, Hunger und Kälte lassen jeden Tag endlos erscheinen. Anfangs kommen die Mädchen miteinander auch nicht klar. Zu unterschiedlich sind ihre Herkünfte. Doch wer durch diese Nordsee-Hölle gehen muss, kommt ohne Freunde nicht aus. Am Ende laufen nicht nur bei den Protagonisten die Tränen.

Sabine Ludwig hat mit diesem Buch ganz neue Töne angeschlagen. Bisher kannten wir "Miss Braitwhistle" und damit lustige, lockere Geschichten. Hier erzählt Sabine Ludwig ihre eigenen Kindheitserlebnisse eindringlich, bewegend und völlig glaubhaft.
Dieses Kinderbuch - empfohlen ab 10 Jahren - ist gewiss keine leichte Kost. Doch gerade deswegen hat mich dieses Buch so begeistert. Man muss Kindern nicht nur Lustiges und Harmloses vorsetzen. Gerade weil es auf wahren Begebenheiten basiert, macht dies Buch deutlich, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Werte, die heute leider immer mehr zu kurz kommen.

Zusammen mit meinem 9jährigen Sohn habe ich dieses Buch gelesen. Die bedrückende Stimmung, die Angst der Kinder vor den Erzieherinnen und auch die detaillierten Beschreibungen des fürchterlichen Essens haben ihm sehr zugesetzt. Allein hätte ich ihn das Buch noch nicht lesen lassen. Wir haben viel über die Szenen gesprochen. Am Ende hat er dann doch kapituliert und sich das Ende von mir zusammenfassen lassen.

Mich haben besonders die verschiedenen Charaktere der Kinder begeistert. Man fühlt sich ihnen so nah. Leidet mit ihnen und möchte sie am liebsten aus dem Buch herausholen. Alles wirkt so lebendig, man sieht diesen furchtbaren Ort vor sich und kann nicht glauben, was mit diesen armen Geschöpfen getrieben wird. Wie gefühlskalt können Menschen sein?

Ich gebe für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung. Allerdings mit dem Hinweis darauf, dass sensible empfindsame Kinder vielleicht noch zusammen mit den Eltern lesen sollten.