Rezension

sehr traurig und nachdenklich stimmend

Schwarze Häuser - Sabine Ludwig

Schwarze Häuser
von Sabine Ludwig

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext ==

Die zwölfjährige Uli kommt sechs Wochen zur Erholung auf eine Nordseeinsel. Dort erwartet sie jedoch alles andere als ein Urlaub. Denn keins der Kinder ist freiwillig im Kurheim. Das Heimweh ist groß, der Wind heult ums Haus, das Essen schmeckt schrecklich. Trost findet Uli bei ihren neuen Freundinnen Fritze, Freya und Lieschen. Gemeinsam bibbern sie im kalten Waschraum, helfen sich beim Schuheputzen und überstehen auch die gemeinsten Strafen. Doch eines Tages ist Freya verschwunden. Heimlich machen sich die Mädchen auf die Suche und finden sie weit draußen im Watt...

== Das Cover: ==

Das Cover zeigt die vier Leidensgenossinnen Uli, Fritze, Freya und Lieschen, wie sie eng beieinander gerückt im rauen Nordessewind auf einer Wiese sitzen und auf die "Schwarzen Häuser"  blicken.

== Leseeindrücke: ==

Dieser Jugendroman, den ich seiner Brutalität wegen fast schon als Krimi bezeichnen würde, spielt Mitte der 1960er Jahre. Die Autorin verarbeitet hierin ihre eigenen, bitteren Kindheitserfahrungen. Wir lesen von der 12-jährigen Uli, die für eine sechswöchige Erholungsreise in ein Kurheim auf eine Nordseeinsel geschickt wird. Nach der beschwerlichen Anreise lernt sie ihre Mitbewohnerinnen kennen und die strengen Regeln der Schwester Hildegard.

Die Kinder - Mädchen und Buben strikt getrennt - sollen hier lernen, was Zucht und Ordnung heißt. Das Essen ist miserabel, der Umgangston rau und auch vor Schlägen wird kein Halt gemacht! Insgesamt ist die Handlung sehr bedrückend und beängstigend. Die Kinder haben nur sich gegenseitig zum Trostspenden! Sogar ihre Kuscheltiere werden ihnen weggenommen. „Schwarze Häuser“  hat mich tieftraurig gemacht und ist eigentlich schon eher fast ein Erwachsenenroman, der einem schwer ums Herz werden lässt und die Kinder da am liebsten herausreißen und in den Arm nehmen wollen lässt.

Die Altersempfehlung für dieses Buch liegt bei zwischen 10 und 12 Jahren, allerdings hat mein knapp 11-jähriger Sohn teilweise richtiggehend gegruselt und ist gegen Ende des Buches ausgestiegen.

Die 23 Kapitel verteilt auf 350 Seiten sind angenehm kurz und kurzweilig. Aufgelockert werden die Seiten mit jeweils einer kleinen Skizze zu Beginn eines jeden Kapitels. Im Anhang finden wird eine Art Glossar "Das kannte früher jedes Kind", in dem auf drei Seiten altertümliche Begriffe wie Leibchen, Affenschaukeln und Tauchsieder erklärt und anhand Skizzen gezeigt werden.

Dieser Roman hat sehr nachdenklich gestimmt und von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so dass ich sehr gerne 5 von 5 Sternen vergebe!

by esposa1969