Rezension

Dunkle Abwege

Dunkle Abwege - Marlies Bhullar

Dunkle Abwege
von Marlies Bhullar

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Buch, das nicht so einfach zu lesen ist. Ein Buch zum Nachdenken über die Liebe, das Leben und die Unausweichlichkeit des Schicksals. Ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklies.

Inhalt:
Marlene scheint in ihrem Leben immer an die falschen Männer zu geraten. Dies gipfelt schließlich darin, dass sie einen Freund im Affekt tötet. Eine Tat, für die sie später verurteilt wird und im Knast landet. Dies könnte das Ende sein, oder ist es doch erst der Anfang ...

Setting und Stil:
Die Geschichte springt in Marlenes Leben hin und her. Die Hauptebene spielt im Gefängnis 2009 und die Rückblenden reichen bis in ihre Kindheit. Sehr schön ausgewählte Sprünge, die uns erst am Ende ein umfassendes Bild Marlenes präsentieren. Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive und es lässt sich relativ gut lesen, wobei die manchmal unangenehmen Ereignisse und die etwas hakelige Erzählweise das Lesen nicht unbedingt erleichtern.

Charaktere:
Marlenes Leben, ihre Entscheidungen und die anscheinend unabwendbare Folge ihrer Männererlebnisse sorgt bei mir eher dafür, mich nicht wirklich mit ihr identifizieren zu können. Sie scheint nicht aus ihrem Teufelskreis ausbrechen zu wollen, nimmt alles hin und so ist ihr Ende auch ziemlich vorgezeichnet. Ich weiß nicht, ob ich sie bedauern soll, oder ich ihr ein überwiegendes Eigenverschulden attestieren soll. Die Männer in ihrem Leben kommen und gehen, führen aber bei ihr nicht wirklich zu einer Charakteränderung, bzw. haben Einfluss auf die feolgenden Beziehungen. Selbst ihre große Liebe ist eher ein unangenehmer Egoist, den ich auch lieber zum Mond schießen, als auf Erden wandeln sehen würde. Aber, auch wenn ich mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden kann, sind die Charaktere gut herausgearbeitet, erfüllen ihre Rollen und machen das Buch durchaus glaubhaft.

Geschichte:
Eine Geschichte, die definitiv nicht mich als Zielgruppenmitglied hat. Das Leben einer Frau, die im Knast sitzend über ihr eher missratenes Leben sinniert, ohne wirklich Schlüsse daraus zu ziehen. Ein bisschen Hoffnung gibt es natürlich, aber die ist mir persönlich dann auch egal. Alles baut logisch aufeinander auf, die Unglücksspirale wird sehr deutlich, äußere Einwirkung fehlt und so, wie wohl auch beabsichtigt, nur Marlenes Sicht zeigt.

Fazit:
Kein Buch für mich, fasst es wohl gut zusammen, sondern eher für Leserinnen, die sich für Schicksalsschläge, seltsame Liebesbeziehungen und Abhängigkeiten interessieren. Ich empfehle die Leseprobe zu lesen und sich selbst einen Eindruck zu machen. Kein einfaches Buch, das aber auf jeden Fall eine Reaktion beim Leser erzeugt, wie auch immer die im Einzelfall aussehen mag. Ein Buch für Erwachsene, das uns daran erinnert, wohin Liebe manchmal führen kann.