Rezension

dunkle Geheimnisse

Seefeuer
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Die 20 jährige Protagonistin Marie Voßkamp fühlt sich zu Hause nicht mehr wohl, seit der neue Freund ihrer Mutter eingezogen ist. Sie ist froh von zu Hause weg zu sein und ein Praktikum auf einer Seehundstation in Friedrichskook machen zu können. Seit ihr Vater vor vier Jahren verschwunden und für tot erklärt wurde, hat sich das Leben geändert. Ihr Vater war Maries einziger Vertrauter, jetzt bleibt nur noch ihre Großmutter. Ihre Mutter ist als Künstlerin abgehoben und hat sich nie viel um Marie gekümmert, deswegen traf der Verlust des Vaters Marie besonders hart.
In der Arbeit auf der Station mit den Tieren geht sie auf, bei einer Rettungsfahrt entdecken sie ein Wrack, das von den Gezeiten Richtung Wasseroberfläche gehoben wurde. Die Trinity, die vor vielen Jahren vor der Küste an den schwarzen Klippen bei einem schweren Unwetter zerschellte. Marie ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihre Vergangenheit mit diesem Schiff verbunden ist.

Das ist das zweite Buch, das ich von Frau Herrmann gelesen habe. Sie konnte mich mit ihrem interessanten, bildhaften Schreibstil von Anfang an fesseln. Ich war schnell in der Geschichte drin und habe mit der sympathischen Marie mit gelitten, als ihre Großmutter Clara einen Schlaganfall erleidet.

Aus Claras Sicht erfährt man nach und nach Details über ihre recht unglückliche Kindheit, wie sie darunter litt, dass ihre Eltern nur wenig Zeit für sie hatten. Dafür waren die Momente mit ihrem Vater kostbar, noch jetzt zehrt sie von den Erinnerungen an die schönen Momente, wenn er sie ins Geschäft mitnahm, ihr neue Teesorten zeigte. Ihre Mutter schwebt in künstlerisch höheren Sphären und ist nie richtig erwachsen geworden, fast scheint es, als wäre Marie die Erwachsene die sich um ihre Mutter kümmern muss. Doch jetzt ist da Magnus, der neue Mann an Mutters Seite, der sich in die Familienangelegenheiten mischt.

Die Handlung erfährt man aus Maries Sicht, zwischengeschoben sind Kapitel aus der Sicht eines Unbekannten, einer Person die Marie und ihre Familie bedroht. So weiß man als Leser von der Bedrohung lange bevor Marie sie  wahrnimmt. Stück für Stück werden Geheimnisse gelüftet, es geht weit zurück in die Vergangenheit der Familie.

Die Spannung steigt stetig an und der Unbekannte bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis. Auch wenn ich Vermutungen angestellt habe wer es sein könnte, war die Aufklärung dann doch überraschend, aber auch stimmig. Besonders gut hat die Autorin die Atmosphäre eingefangen, die Landschaften, die Arbeit in der Station und die Wetterlagen. Mein Kopfkino war ständig präsent.

Fazit: Spannender unblutiger Thriller in dem ein großes Familiengeheimnis eine Rolle spielt sowie eine ganz außergewöhnliche Problematik.