Rezension

Dunkle Machenschaften in Venedig

Venezianische Finsternis -

Venezianische Finsternis
von Daniela Gesing

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender Fall mit sympathischen Protagonisten und stimmigem Venedig-Flair

„Venezianische Finsternis“ von Daniela Gesing ist ein spannender Whodunit-Krimi mit sehr stimmigem Venedig-Flair.

Worum geht es?
Während ganz Venedig aufgrund eines merkwürdiger halbstündigen Stromausfalls in völliger Finsternis liegt, wird in einem Antiquitätengeschäft eingebrochen, der Tresor ausgeraubt. Und ein Nachbar, der Geräusche vernommen und nachgeschaut hat, wird brutal niedergeschlagen. Am nächsten Morgen findet man den ermordeten Inhaber des Antiquitätengeschäfts. Er wurde durch einen Schuss mitten ins Herz getötet, davor längere Zeit gefoltert, vermutlich um den Zugangscode für den Tresor zu bekommen. Was war derart Wertvolles in dem Tresor, für das jemand zu töten bereit war?

Das Buch erschien 2023 und ist bereits der 8. Band dieser Reihe mit Commissario Luca Brassoni im Mittelpunkt. Nichtsdestotrotz kam ich als Quereinsteigerin problemlos in die Geschichte hinein und überblickte auch den relevanten Personenkreis mühelos. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Ambiente der Stadt Venedig kommt sehr eindrucksvoll zum Ausdruck durch stimmungsvolle Szenerien, anschauliche Beschreibungen architektonischer Besonderheiten oder von kulinarischen Genüssen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen jedoch über keine Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart.

Der Spannungsbogen ist von Beginn an gegeben und hält sich bis zuletzt auf gutem Niveau. Nicht nur Perspektiven- und Ortswechsel gestalten die Handlung abwechslungsreich, es mangelt auch nicht an brenzligen Situationen und Action. Da sich relativ bald mehrere Verdächtige herauskristallisieren, gibt es ausreichend Spielraum fürs Miträtseln und das Erstellen eigener Theorien. Die polizeilichen Recherchen erweisen sich als mühsam, doch so nach und nach offenbaren sich die Zusammenhänge, wird so manches Geheimnis enthüllt und schließlich klärt sich alles schlüssig und die Falle schnappt für den Mörder zu.

Das polizeiliche Ermittlerteam ist generell sehr sympathisch gezeichnet, durch gute Zusammenarbeit und private Kontakte zueinander. Auch das Familienleben der Kommissare ist geprägt von Verständnis, Teamgeist und Harmonie. Endlich einmal ein Krimi, wo es weder einen unguten Leiter der Mordkommission gibt noch Kommissare mit Beziehungsproblemen. Inwieweit es eine Entwicklung der Protagonisten gibt, kann ich nicht beurteilen, weil ich die Vorgängerbände (noch) nicht kenne.

„Venezianische Finsternis“ war ein Krimi genau nach meinem Geschmack: Wohlfühlambiente kombiniert mit Spannung und ein bisschen Reisesehnsucht.

Eine unbedingte Leseempfehlung!