Rezension

Durch aggressiven Virus zur Apokalypse

Wege in die Hölle - JD Alexander

Wege in die Hölle
von JD Alexander

Bewertet mit 5 Sternen

„Wege in die Hölle“, den ersten Teil eines dystopischen Fortsetzungsthrillers las ich als ebook in kurzer Zeit. J. D. Alexander kommt mit schnörkellosem, pragmatischen Schreibstil ohne Umschweife sofort zur Sache.
Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es war. Ein äußerst aggressiver Virus bringt das gesellschaftliche Leben zum Erliegen, die Infrastruktur nimmt rapide ab. Es herrscht in kürzester Zeit Anarchie. Keiner weiß, was wirklich in Deutschland, in anderen Ländern, ja in ganz Europa wirklich los ist. Fehl- und Falschinformationen tun ihr übriges für das vollständige Chaos.

[S. 107] „Außerdem hatten die Nachrichten den Eindruck vermittelt, als würde der Staat die Situation in den Griff bekommen. Aber man hatte die Sache unterschätzt. Der Schneeballeffekt, den das Virus ausgelöst hatte, war gewaltig.“

Mich beeindruckte, in welcher Schnelligkeit nichts mehr in Ordnung ist, nichts mehr funktioniert. Anhand von zwei Paaren wird eine Apokalypse unvorstellbaren Ausmaßes beschrieben. Der unbekannte Virus stellt alles je Dagewesene in den Schatten. Die Krankenschwester Sara versucht ihren erkrankten Ehemann Harald mit den ihr zur Verfügung stehenden, bescheidenen Mitteln zu Hause zu pflegen. In unmittelbarer Nachbarschaft sitzen Daniel und Bianca, ein junges Pärchen fest, die sich noch gar nicht lange kennen. Es ist erschreckend, wie schnell alles in der unmittelbaren Umgebung zusammenbricht, Infrastruktur funktioniert nicht mehr. Was hier beschrieben wird, ist durchaus möglich. Drastisch, d. h. sehr anschaulich wird deutlich, was Luxus wirklich heißt. Dinge, die unser alltägliches Leben bestimmen, die wir gar nicht mehr wahrnehmen, funktionieren plötzlich nicht mehr. Das fließende Wasser, warm und kalt aus der Leitung, die Toilettenspülung, der Strom aus der Steckdose, die Heizung, der Supermarkt, die Tankstelle...Die Liste läßt sich beliebig verlängern. Die Szenarien zu lesen, bereitete mir deshalb Unbehagen. Es dauerte nicht lange, da setzte mein Kopfkino ein.

Der erste Band endet mit einem kolossalen Cliffhanger. Die Überlebenden befinden sich in einer aussichtslosen Lage. Sie bekommen noch ein Problem dazu, als würden die schon existierenden nicht ausreichen. Ob und wie es mit den Protagonisten weitergeht, bleibt völlig offen.
Den ersten Teil finde ich gelungen. Er ist unterhaltsam und realitätsnah, schockierend in seiner Logik. So oder ähnlich wird es sein, wenn eine Katastrophe ausbricht. Da gibt es nichts zu beschönigen. Deshalb finde ich die verknappte, einfache Schilderung der Umstände vollkommen in Ordnung. Bin nun gespannt auf die Fortsetzung. Ich möchte gern wissen, wie die dystopische Geschichte weitergeht.