Rezension

Durchgefallen

Das kleine Haus am Deich - Lurleen Kleinewig

Das kleine Haus am Deich
von Lurleen Kleinewig

Bewertet mit 1 Sternen

Nach 10 Jahren Ehe wird die Mitdreißigerin Róisín von ihrem Mann verlassen. Nur mit Hilfe ihres Freundes Sean, der einen irischen Pub in Ostfriesland besitzt, kann sie sich halbwegs über Wasser halten, denn er stellt ihr ein kleines Häuschen zur Verfügung, und Róisín kann sogar als Aushilfe in seinem Pub arbeiten. Über Sean lernt Róisín auch den Iren Enda kennen, der sich gerade einen alten Hof zugelegt hat, um dort Pferde auszubilden. In einer Kurzschlussreaktion kauft Róisín ein missbildetes Pferd und stellt es bei Enda unter. Von da an sehen sich die beiden täglich und kommen sich immer näher…

Lurleen Kleinewig hat mit ihrem Buch „Das kleine Haus am Deich“ einen Unterhaltungsroman vorgelegt, der einem als Leser leider nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Der Schreibstil ist locker-flockig und leicht, so dass der Start ins Geschehen sehr schnell von statten geht. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und beamen den Leser bei der Lektüre schnell ins malerische Ostfriesland, wo neben saftigen Wiesen auch die See nicht weit ist und für schöne Bilder im Kopf sorgt. Von der Thematik her geht es um den Neuanfang einer Frau, der sich aber schnell als billiger Liebesroman entpuppt, untermalt mit „Ferien auf dem Pferdehof“. Aufgrund des Erzählstils kann einem der Gedanke kommen, dass es sich hier eher um ein Jungmädchenbuch handelt, denn die gesamte Handlung ist ebenso naiv wie seicht.

Die Charaktere sind nicht gut ausgearbeitet und wirken wie beliebig austauschbar. Beim Leser stellen sich weder Nähe noch Sympathien ein, was für eine gelungene Geschichte unabdingbar wäre. Róisín wirkt schon aufgrund ihres Benehmens nicht wie eine Frau Mitte Dreißig, sondern eher wie ein Teenager. Sicher ist es schmerzhaft, wenn der Partner einen verlässt, doch sie führt sich auf wie eine Furie, da wäre jeder Mann weggelaufen. Schreikrämpfe, Heulattacken und dieses ständige Sich-Hängen-Lassen – das geht auf Dauer auf die Nerven. Hier wäre etwas mehr Stolz und Rückgrat gefragt gewesen. So geht einem Róisín eigentlich nur dauerhaft auf die Nerven. Enda bleibt leider auch recht oberflächlich, ebenso Sean.

Kurz und knapp: „Das kleine Haus am Deich“ fällt völlig durch, da Thema verfehlt und wenig unterhaltsam, auch nicht für zwischendurch.