Rezension

Durchschnitt um Mitternacht

Makellos ab Mitternacht, 2 Audio-CDs - Aygen-Sibel Çelik

Makellos ab Mitternacht, 2 Audio-CDs
von Aygen-Sibel Celik

Bewertet mit 3 Sternen

Secil ist unglücklich mit ihrem Aussehen. Zu dicke Oberschenkel, Orangenhaut und ein Magnum als Tröster, so sieht ihr Leben aus. In der Schule wird sie nicht mal angeguckt! Als ihre Eltern in den Urlaub fahren, probiert sie ein neues Gesichtsgel aus und plötzlich um Mitternacht wird sie zu einem Topmodel. Chucks aus rein in die Pumps! Sie mischt die Disco auf, die bekommt einen Modelvertrag, doch langsam wird ihr klar: So ein Leben ist anstrengend und außerdem: Warum ist mir das passiert?

Es ist ein kleines, dünnes Buch und die Schrift ist sehr groß. Alles nur Vorteile, wenn man grade mal kurz ein Buch lesen möchte. Aygen-Sibel Celik durfte ich netterweise kurz auf der Buchmesse 2010 treffen. Sie machte einen sehr netten Eindruck. Außerdem habe ich schon mal ein Buch von ihr gelesen: 'Seidenhaar'.

Secil ist ein Mädchen, mit dem sich andere Mädchen in dem Alter identifizieren können. Es ist verständlich, dass sie sich nicht mag, kein Selbstvertrauen hat und am liebsten reich und schön wäre. Diese Phase macht wohl jeder mal durch, entweder einmal oder immer wieder. Die Gefühle, die Secil hat sind völlig legitim, nachvollziehbar und gut erkennbar. Da hat Frau Celik ausnahmslos ins Schwarze getroffen.

Auch, dass sie einen Schwarm hat, der sie nicht beachtet, hat sehr gut gepasst. Die Veränderungen der beiden Hauptpersonen mochte ich auch, auch wenn ich mir manchmal weniger Blauäugigkeit von Secil gewünscht hätte. Wenn dieses Buch eine Art Vorbildfunktion erfüllen soll, ist dies an einigen Stellen sehr brüchig und schlecht durchgeführt.

Mein Problem ist, dass es ab dem Zeitpunkt, wo die Verwandlung stattfindet, in eine Art Fantasy Geschichte abrutscht. Plötzlich gibt es eine Verwandlung und bis zum Ende hin, habe ich gedacht es ist ein Traum. Das wäre nachvollziehbar gewesen, aber da ich das Ende nicht verraten möchte, bleibt es euch überlassen, was ihr dann darüber denkt. Ein Traum wäre machbar gewesen, dass andere empfinde ich einfach als Mumpitz und vermittelt meiner Meinung nach eine falsche Auffassung von diesem 'Humbug'.

In der Mitte des Buches gibt es eine Situation, wo die Nebenfiguren alle samt komisch reagieren. Eine Tante, die aufpasst, aber nicht mal ins Haus kommt und sich einfach abwimmeln lässt? Secil, die sich plötzlich beeinflussen lässt? Und letztendlich ein Mann, der sich nichts aus Gesetzen macht und einfach so Dinge vorschlägt, die ein 'kleines' nicht alleine entscheiden sollte?

Ich denke auch nicht, dass die Autorin hier genug den 'Hab Acht Finger' gehoben hat und gezeigt wie es richtig zugehen müsste. Schade, denn dass hätte ich hier von ihr erwartet.