Rezension

Flop!

Makellos ab Mitternacht, 2 Audio-CDs - Aygen-Sibel Çelik

Makellos ab Mitternacht, 2 Audio-CDs
von Aygen-Sibel Celik

Die 15-jährige Seçil ist unglücklich.
Sie ist mollig, allein, unzufrieden mit ihrem Äußeren und unglücklich verliebt.
Sie hat nur zwei Wünsche: Endlich schlank sein und ihrem Schwarm André näher kommen.

In einer Beautyzeitschrift findet sie ein Glitzergel, dass ihre Träume erfüllen soll. Und es wirkt – Seçils Äußeres verändert sich. Sie ist deutlich schlanker und ihre Haut ist rein. Einer Modelkarriere und André steht nichts mehr im Weg, allerdings sieht sie nur ab Mitternacht so aus und muss tagsüber als die alte Seçil leben.
Aber kann das wirklich glücklich machen?

Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, habe ich ein leichtes, unterhaltsames Jugendbuch erwartet. Was ich dann allerdings gelesen habe, ist eine glatte Enttäuschung.
Der Schreibstil ist eine reine Katastrophe und die Charaktere triefen nur vor lauter Oberflächlichkeit.

Im Prinzip habe ich nichts gegen eine saloppe Jugendsprache – wenn sie denn gut geschrieben ist.
Obwohl das Buch gerade mal knapp 160 Seiten beträgt, hat sich hier sehr vieles wiederholt. Auf jeder zweiten bis dritten Seite kommt mindestens einmal “Boah!” oder “Mist!” vor, was mich eher genervt als unterhalten hat.
Auch sonst wirken die Sätze eher aufgesetzt und alles andere als flüssig.

Beispiele:
“Ich drücke auf die Zahnpastatube und presse gleichzeitig meine Pomuskeln zusammen. Mensch, immer das Gleiche. Von wegen beim Zähneputzen ganz nebenbei einen knackigen Hintern bekommen. Immer wenn ich meinen Allerwertesten anspanne, drückt sich eine dicke Wurst Zahnpasta aus der Tube und klatscht direkt ins Waschbecken. Ich kann die zwei Arten des Drückens – die mit der Hand und dem Po – nicht trennen.”
[Seite 23.]

“Erschöpft gehe ich ins Schlafzimmer meiner Eltern – das liegt gleich neben dem Bad – und schmeiße mich auf ihr Bett. Plötzlich muss ich heulen. Ich schluchze vor mich hin und lausche dabei meiner Stimme. Mein Schluchzen rührt mich so sehr, dass ich in das Kissen meiner Mutter und in Selbstmitleid versinke. Ich werde immer lauter. Und ja, jetzt schreie ich. Alles raus!”
[Seite 28]

Auch Seçil konnte mich als Protagonistin nicht von sich überzeugen. Zwar fand ich es gut, dass die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wurde, allerdings waren ihre Gedanken zum Großteil sehr oberflächlich und widersprüchlich.
Auf der einen Seite hält sie nichts vom Magerwahn und Schönheitsidealen, auf der anderen Seiten kauft sie sich jede Beautyzeitschrift, die es im Laden gibt und kauft sich jede Menge Peelings und Cremes.
Wenn sich ihre Gedanken nicht gerade ums Essen drehen, denkt sie an Beautytipps oder ihrem Schwarm.

Bei der Covergestaltung bin ich auch sehr zwiegespalten. Zum einen finde ich das Cover recht schön, andererseits ist es alles andere als neu und wird immer häufiger bei typischen Chick-Lit Romanen verwendet.
Dadurch denkt man auf den ersten Blick nicht gerade an ein Jugendbuch.

“Makellos ab Mitternacht” konnte mich mit seinem Schreibstil und seinen Charakteren nicht überzeugen.
Eine Kaufempfehlung kann ich für dieses Buch leider nicht aussprechen.