Rezension

echt unheimlich

The Family Guest -

The Family Guest
von Nelle Lamarr

Bewertet mit 3 Sternen

ich lese aktuell total gerne diese Art Thriller, die "Home invasion/Intruder" zum Thema haben. Grade, weil das eigene Zuhause ja ein sicherer Ort sein sollte, haben diese Bücher immer einen besonders packenden und unheimlichen Touch an sich, den ich aktuell total ansprechend und spannend finde. Dementsprechen hat mich dieses Buch total neugierig gemacht, nicht zuletzt, weil es irgendwie nach einem unheimlichen Barbie/Psychothriller-Crossover aussieht. Und ein bisschen war es das tatsächlich auch, wenn auch reichlich überzogen.

Zum Inhalt: Mit der Ankunft der britischen Austauschschülerin Tanya versucht Familie Merrit ihr Familienleben wieder in Schwung zu bringen. Aber nicht alle sind begeistert von dem Hausgast. Und Tanya lebt sich nicht nur schnell ein, sie übernimmt quasi die Rolle der verstorbenen Tochter Anabel und wir dieser von Tag zu Tag ähnlicher.. 

Ich finde das Buch liest sich richtig gut, schön flüssig und sehr bildlich. Familie Merrit erfüllt für mich das Klischee einer kalifornischen Vorzeigefamilie und könnte glatt einer amerikanischen Serie entsprungen sein. Die Charaktere selbst sind insgesamt eher blass und sehr stereotypisch angelegt.  Im Zentrum der Handlung stehen eigentlich jegliche Interaktionen, die irgendwie mit Tanya zu tun haben, die sich regelrecht in das Leben der Familie reinzeckt und es quasi völlig übernimmt. Etwas unglaubwürdig fand ich dabei, wie man ihr einfach alles durchgehen lässt, keiner irgendwas an ihrem Verhalten hinterfragt und besonders Natalie Tanya nach quasi einem Tag schon abgöttisch liebt. Ja, die Amis sind oft überschwänglich, aber das erschien mir doch etwas unauthentisch. 

Interessanter fand ich, wie anhand des Hausgastes auch die unliebsamen Charaktereigenschaften und dunklen Geheimnisse der anderen Familienmitglieder hervorgehoben werden und ans Licht kommen. Auch hier eigentlich ein bisschen zu viel des Guten wie viel Schmutz da zutage gefördert wird. Trotzdem blieb diese Art voyeuristischer Spannung, die mich weiterlesen ließ, weil ich unbedingt wissen wollte, wie dieses Albtraumszenario wohl endet. Stimmungstechnisch also schon lesenswert angelegt, auch wenn die Handlung selbst mich nicht so richtig überzeugen konnte. 

Bin irgendwie zwiegespalten, wie ich das Buch nun eigentlich fand. Denn an sich habe ich es schon gespannt verfolgt. Aber irgendwie hatte es auch Trash-TV Charakter und war einfach oft eher unglaubwürdig geplottet.