Rezension

viele unsympathische Charaktere

The Family Guest -

The Family Guest
von Nelle Lamarr

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover von "The Family Guest" finde ich absolut gelungen. Nicht ganz typisch für einen Thriller, ist es in schwarz-pink gehalten. Auf den ersten Blick wirkt es gar nicht wie das Cover für einen Thriller, mit seiner Darstellung eines Puppenhauses in pink. Allerdings verrät bereits der Klappentext, dass dieses Buch wohl so gar nicht pink-fröhlich sein wird.
Die Familie Merritt – bestehend aus Mutter Natalie, dem Vater, der Tochter Paige, dem Sohn Will und Hund Bear – nimmt die Austauschschülerin Tanya bei sich auf. Die Familie musste erst den tragischen Tod der ältesten Tochter Anabel verkraften und umso befremdlicher ist es, dass Natalie Anabel so ähnlich sieht, in Anabels Zimmer wohnen wird und ihre Sachen benutzen und anziehen darf. Aber Mutter Natalie findet daran nichts verwerflich und ist von Natalie einfach fasziniert. Die beiden kommen auf Anhieb super miteinander aus, während der Rest der Familie kaum beziehungsweise keinerlei Interesse zeigt. Vor allem Paige kommt mit ihrer neuen Gastschwester überhaupt nicht klar und so geraten sie immer wieder aneinander. Paige glaubt, dass Natalie nicht die ist, die sie vorzugeben scheint.
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext klang einfach so gut. Und an sich war die Geschichte auch sehr spannend, was auch der Schreibstil mit sich brachte. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte endet und so habe ich immer weitergelesen, obwohl ich zwischenzeitlich teilweise genervt von den Charakteren war. Ich konnte mich in keinen Charakter hineinversetzen und bis auf den Bruder Will und Hund Bear waren sie auch alle unsympathisch. Vor allem mit Mutter Natalie konnte ich überhaupt nicht warm werden. Sie ist derart naiv, blind gegenüber ihrer Familie und Problemen und stellt Natalie über ihre Familie. Ich konnte sie einfach nicht verstehen und dies hat mir leider den Spaß am Lesen ein wenig verdorben.
Die Geschichte wird jeweils abwechselnd aus der Sicht von Natalie und Paige erzählt. Dadurch erhalten wir Einblicke in die jeweiligen Gefühle und Emotionen und wie sie mit der Situation umgehen, eine Gasttochter bzw. -schwester zu haben. Das hat die Geschichte zwar aufgelockert, allerdings hat mich das ein wenig in meinem Lesefluss gestört, weil ich manchmal zurückblättern musste, um nachzusehen, aus welcher Sicht gerade erzählt wird.
Die Geschichte hätte richtig gut sein können, wenn die Charaktere nur ein bisschen authentischer und liebenswerter gewesen wären. Dennoch hatte ich einige spannende Lesestunden und kann das Buch all denen weiterempfehlen, die einen unaufgeregten und trotzdem spannenden Thriller mit einigen Psychospielchen und Wendungen lesen möchten