Rezension

Eher weniger überzeugend.

Die Eisfestung
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 3 Sternen

Drei Teenager dringen in eine verlassene, schneebedeckte Burg ein - nur zum Spaß. Doch was als harmloses Abenteuer beginnt, verwandelt sich unaufhaltsam in eine Belagerung, aus der es kein Zurück gibt.

Um ehrlich zu sein hat mich dieses Buch nicht so überzeugt.
Die Familiensituation der drei Kinder scheint recht klar umrissen - Emily ist ein von der Familie wenig beachtetes Einzelkind, Simon hat Probleme mit seinen vielen Geschwistern, Marcus ist Halbwaise. Angesichts dessen aber, dass Emily die Perspektivträgerin ist, erfährt man viel zu wenig über sie. Klar, einerseits weil der Fokus auf den Ereignissen und andererseits eher auf Marcus und seinen Geschichten liegt. Aber dadurch wurde für mich Emily zu einer Schablone, so wie die Figuren generell blass und schablonenhaft blieben.
Das Klischee-Mädchen aus gutem, konsumgütertechnisch gesättigtem aber reichlich gleichgültigem Hause, dem langweilig ist. Der Junge aus der typischen Arbeitslosen-Schläger-Verbrecherfamilie. Und der geheimnisvolle Unbekannte mit der großen Fantasie als Verführer zu allen möglichen Taten.
Da mir die Personen alle nicht so recht "echt" erschienen, kam auch in Bezug auf ihr Schicksal keine Spannung auf und das Buch eierte für mich ein wenig hin- und her.

Rausgerissen hat es der grandiose Schreibstil von Stroud - er hat ein sehr ernstes Thema genommen und es sprachlich sensibel behandelt. Ich hätte mir aber mehr Mut gewünscht, mehr von seinem Humor und mehr Drama, besonders zum Ende hin.