Rezension

Ehrlich, berührend, erschreckend!

Klara vergessen - Isabelle Autissier

Klara vergessen
von Isabelle Autissier

„Klara vergessen“ von Isabelle Autissier ist 2020 im Mare-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Generationenroman umfasst in der gebundenen Ausgabe 336 Seiten.

 

Die Autorin Isabelle Autissier erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte von Juri und seiner Familie. Juri arbeitet als Ornithologe in den USA und bekommt eines Tages die Nachricht, dass sein Vater im Sterben liegt. Er reist zurück in „sein“ Land, zu seinem Vater und seine bis dato verdrängte unglückliche und schwere Familiengeschichte bricht über ihn herein. 
Seine Großmutter Klara, eine Wissenschaftlerin, wurde vor den Augen ihres sechsjährigen Sohnes Rubin (Juris Vater) eines Nachts aufgrund von Spionagevorwürfen abgeholt und nicht mehr wiedergesehen. Dies hatte nicht nur Auswirkungen auf Rubin und seinen Vater, sondern auch auf die Folgegeneration, also Juri. Juri arbeitet seine Geschichte auf die Bitte seines Vaters auf, indem er sich auf die Suche nach Spuren von Klara macht.
Wichtig für die Geschichte von Juri und seiner Familie sind auch der historische Hintergrund zur Zeit Stalins, die ständige Überwachung, die permanente Angst etwas Falsches zu sagen oder zu tun, der Neid, die Denunziation, aber auch der Stolz auf das eigene Volk und die Liebe zum Vaterland.

 

Isabelle Autissier schafft es das schwere Thema über Juris Familiengeschichte gekonnt anzugehen. Ihr Buch lässt sich trotz des „harten“ Themas flüssig lesen und ich konnte mich als Leserin sehr gut in die Geschichte einfühlen. Isabelle Autissier schreibt detailliert, ruhig, tiefsinnig und sie trifft ihre Leser mitten ins Herz.
Besonders gut haben mir auch die Beschreibungen der Natur gefallen, die im Buch immer wieder auftauchen.

Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird.