Rezension

Ein Abenteuerroman der durchaus an die Grenzen bringt und für einige Schockwellen sorgt

Fire - Kriegerin der Asharni - Jessica Stephens

Fire - Kriegerin der Asharni
von Jessica Stephens

Bewertet mit 4 Sternen

Bereits im Vorfeld habe ich mich sehr auf die Fire & Strike Dilogie von Jessica Stephens gefreut. Meine Erwartungen waren schon etwas hochgeschraubt. Vor allem deshalb weil mir ihre Wächter Trilogie so gut gefallen hat.
Doch Jessica Stephens gelang es auf sehr eindrucksvolle Art und Weise, mich doch komplett zu überraschen mit ihrer Vielfältigkeit. Denn ihr Auftakt dieser Dilogie ist so völlig anders, als ihr vorheriges Werk.
An dieser Stellen meinen herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.

Jessica Stephens hat einen sehr leichten und fließenden Schreibstil wodurch ich das Buch quasi inhaliert hab. Sie heizt die Spannung immer wieder mit kleinen gut posionierten Details an,wodurch man auch nicht aufhören möchte.
Der Einstieg verlief recht ruhig und hat mir doch ungemein gut gefallen. Was mit daran liegt, das man Felizia richtig kennenlernen konnte. Man spürt sogleich das sie mehr ist, als man vermuten würde und doch merkt man ihr an, wie die unterschiedlichsten Emotionen in ihr wüten.
Ruhelos, empfindsam und einsam. So empfand ich sie. Es lag eine Ernsthaftigkeit in ihrem Wesen, das förmlich zum greifen nah war. Doch ich hab sie sofort ins Herz geschlossen. Was nicht zuletzt ihrem sanften und verletzlichen Wesen zu verdanken war. Die Hintergründe habe ich voller Interesse verfolgt, wodurch für mich auch vieles nachvollziehbar war.
Doch wo eine mutige, junge Frau ist, ist ein starker Held nicht fern.
Wobei sich hier erst noch herauskristallisieren muss, wie man denn Heldentum interpretiert.
Strike.
Ein Name. Eine Schulter. Augen, die man nie mehr vergisst.
Ja, Strike. Am Anfang hat er mich so wütend gemacht. Ich hätte ihn zu gern zum Teufel gewünscht. Doch je mehr ich las, umso klarer wurde mir, wie facettenreich und wandelbar sein Charakter ist. Meine Faszination seinem Wesen gegenüber war geweckt. Ich war förmlich elektrisiert.
Oft brauchen wir nur die richtigen Menschen, die uns den Weg weisen.
Womit wir zu meinem dritten Lieblingscharakter kommen.
Melissa. Sie hat für mich alles aufgelockert und mich immer wieder zum grinsen gebracht. Ich mochte ihre erfrischende Art unglaublich gern, weshalb sie sogleich einen festen Platz in meinem Herzen bekommen hat.
Hierbei erfahren wir auch die Perspektiven von Felizia und Strike. Was Ihnen mehr Raum und Tiefe schenkt und sie zugleich auch sehr greifbar macht.
Insgesamt sind die Charaktere sehr vielseitig, lebendig und authentisch gehalten.
Wodurch man sich gut mit Ihnen identifizieren und sich mit Ihnen auseinandersetzen kann.

Die Idee dieser Dilogie gefällt mir unglaublich gut. Eine Idee, die gänzlich ohne Magie auskommt. Wodurch es für mich etwas von einer Abenteuergeschichte hat.
In diesem Band kann man bereits kleinere Einblicke in die Welt und die Stämme erhalten, was mir doch recht gut gefallen hat. Für Band 2 wünsche ich mir in diesem Bereich, das man da noch etwas mehr in die Tiefe geht. Die Details rund um das Setting waren mir noch etwas zu wenig, auch wenn man sich einen guten Eindruck verschaffen kann.
Diese Welt ist rauh, düster und kompromisslos. Tragisch könnte man sagen und doch liegt auch so etwas wie Hoffnung in der Luft. Man riecht die Unterdrückung und Gewaltbereitschaft förmlich. Dinge, die unter die Haut und für einige Gedankenschübe sorgen.

In diesem Band geht es vordergründig um Felizia und Strike.
Geheimnisse liegen in der Luft.
Man kann sie fast schmecken.
Felizia wird zu Fire, was mehr als passend ist und sie zugleich stärker, mutiger und entschlossener macht.
Das Schicksal das sie hier ereilt, ist bei weitem nicht einfach und hat mich enorm an meine Grenzen gebracht. Nicht weil es so brutal war. Mir war es sogar noch zu wenig. Denn ich denke, gerade in diesem Bereich, hätte Jessica Stephens durchaus detailreicher und tiefer vorgehen können. Nein, was mich wirklich an die Grenzen gebracht hat, war der emotionale Aspekt. Denn gerade als Frau spürt man den Schmerz, die Angst und Verzweiflung unglaublich gut. Das waren Momente, die ich so gut nachvollziehen konnte. Man möchte einfach nur schreien und weinen, um sich schlagen und seiner Wut freien Lauf lassen.
Doch ich möchte hier nicht weiter vorgreifen. Fakt ist: Fire hat so einiges zu durchstehen, gerät an ihre schmerzlichsten Punkte und begreift, das sie nichts retten kann, wenn sie nicht selbst aktiv wird. Diese Entwicklung zu beobachten war für mich sehr überraschend.
Die Autorin hat hier Wendungen eingebaut, die mich im ersten Moment total schockiert und mitgenommen haben. Manchmal geschah dies leider auch etwas zu plötzlich, zu akkurat.
Im krassen Gegensatz dazu erlebt man wie Strike mit dem ganzen umgeht.
Seine Hilflosigkeit und seine Untriebsamkeit ziegen auf, was für ein gequältes Wesen er besitzt und wie er letztendlich damit umgeht.
Das Ende jedoch hat mich nochmal völlig vom Hocker gehauen und zudem einige Fragen an die Oberfläche kommen lassen, auf die ich unbedingt eine Antwort brauche.
Ein Ende mit Knall und was für einer.

Schlussendlich konnte mich die Autorin mit Fire und Strike komplett begeistern, mitreißen und in Atem halten.
Eine Handlung voller Action und Emotionen.
Eine Handlung die aufzeigt, das man immer für sich selbst einstehen muss.
Das man sich retten muss, wenn es sonst keiner tut.
Eine Handlung die vor allem von den Entwicklungen der Protagonisten lebt.

Fazit:
Fire und Strike.
Zwei Charaktere. Zwei Gegensätze.
Zwei Schicksale die auf eindrucksvolle Art und Weise miteinander verknüpft sind.
Jessica Stephens hat mich mit ihrem Auftakt richtiggehend begeistert und nicht mehr losgelassen. Ein Auftakt der ohne Magie und Liebesschwüre auskommt und schon deswegen ungemein punktet.
Ein Abenteuerroman der durchaus an die Grenzen bringt und für einige Schockwellen sorgt.
Ich bin gespannt, was es im finalen Band für uns bereit hält.
Bitte mehr davon.