Rezension

Ein absolut schräger, außergewöhnlicher und durchaus gewöhnungsbedürftiger Roman

Der lächelnde Gott - Joseph Fink, Jeffrey Cranor

Der lächelnde Gott
von Joseph Fink Jeffrey Cranor

Bewertet mit 3 Sternen

Schräg, schräger, Night Vale - ein Buch über die wohl ungewöhnlichste Stadt, sicherlich nicht jedermanns Geschmack…

Meine Meinung:

Stellen Sie sich eine Stadt vor, in der alles anders ist. Und wenn ich „alles“ sage, meine ich wirklich ALLES. Nun stellen Sie sich vor, dass die Einwohner dieser Stadt allesamt total schräg, verquer und auf verschrobene Weise einzigartig sind. Stellen Sie sich weiterhin vor, dass die uns bekannten Naturgesetzte dort z.T. außer Kraft sind, zugunsten von neuen Naturgesetzten, die uns noch total unbekannt sind. Wenn Sie sich das alles vorgestellt haben, haben sie schon eine ganz gute erste Idee davon, wie es in Night Vale ist. In Wahrheit ist es aber noch ganz anders…

 

Klingt verquer? Ist es auch - Welcome to Night Vale! („Hier gab es keine natürliche Ordnung der Dinge, nur die unberechenbaren Launen konkurrierender Weltverschwörungen.“ - S. 44). Sie treffen hier u.a. auf renitente Bakterien und enttäuschende Kartoffeln, gewalttätige Fehden zwischen Ornithologen und Astronomen, Häuser die nicht existieren, eine kindliche Stadtbotin mit leeren Augen, andersweltliche Invasoren, einen sich ständig verändernden Zeitfluss, sprechende Hunde und last but not least eine Glühwolke, die sich als Vorsitzende des Schulausschusses engagiert und die es tote Tiere regnen lassen kann… echt schräg, genau!

 

Sich in diese Geschichte überhaupt erstmal hineinzufinden, ist mir anfangs entsprechend nicht leicht gefallen, denn zunächst wusste ich gar nicht, in welche Handlungs-Richtung die beiden Autoren hier überhaupt marschieren wollten. Als ich den roten Faden für mich entdeckt hatte, wurde es dann aber einfacher, der Geschichte zu folgen. Aber eigentlich hatte ich beim Lesen stets den Eindruck, dass die Geschichte in diesem Buch überhaupt gar nicht im Vordergrund steht. Vielmehr scheint es darum zu gehen, ein Portrait dieser zutiefst anomalen Stadt und seiner teils kruden, teils verschroben-liebenswürdigen Einwohner zu zeichnen. So kommt es auch schon mal vor, dass die Autoren von ihrer Storyline abschweifen und sich ein paar Einwohnern Night Vales widmen, die für die Handlung überhaupt gar keine Bedeutung haben.

 

Dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Autoren durchaus immer mal wieder Gesellschaftskritik anklingen lassen („Das blieb den Großkonzernen überlassen, die den Zugang zu Informationen fürsorglich kontrollierten und durch heimliche Preisabsprachen dafür sorgten, dass Informationen nur für diejenigen frei verfügbar waren, die sie sich leisten konnten.“ – S. 44), wobei das alles überlagernde Motiv der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion ist. Aber ich möchte da jetzt auch nicht Gefahr laufen, zu viel in dieses Buch hineinzuinterpretieren…

 

Am Ende muss ich sagen, dass dieses Buch so außergewöhnlich ist, dass ich mir noch nicht mal 100%ig sicher bin, ob es mir nun wirklich gefallen hat oder nicht. Von daher vergebe ich gut gemeinte 3 Sterne.

 

FAZIT:

Schräg, schräger, Night Vale - ein Buch über die wohl ungewöhnlichste Stadt, sicherlich nicht jedermanns Geschmack…