Rezension

Ein Amerikaner in Hamburg rettet die Welt

Der Ermittler - Lee Child

Der Ermittler
von Lee Child

Bewertet mit 4 Sternen

In Band 21 „Der Ermittler“ nimmt uns Lee Child auf eine Reise in die Vergangenheit  seines Protagonisten mit. 1996 ist Jack Reacher als hochdekorierter Major noch im aktiven Dienst bei der MP und soll im Auftrag von CIA und FBI in Deutschland ermitteln. Ein amerikanischer Landsmann hat offenbar einer islamistischen Schläferzelle in Hamburg ein Angebot gemacht, bei dem 100 Millionen Dollar über den Tisch gehen sollen. Ein terroristischer Anschlag in Planung? Sämtliche Alarmglocken läuten, obwohl niemand weiß, worum es konkret geht. Das bleibt im Dunkeln, ebenso die Identität des Verräters. Ein Fall für Reacher, der sich gemeinsam mit seinen Kollegen Frances Neagley und Manuel Orozco auf den Weg macht, um wieder einmal die Welt zu retten.

Keine Experimente – so könnte man die Reihe der Reacher-Thriller charakterisieren. Und auch in diesem Band erwarten den Leser die altbekannten Zutaten: ein charismatischer Protagonist, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht, ganz böse Schurken, die die Welt in den Abgrund stürzen wollen, und ein (natürlich) gutaussehendes weibliches Wesen, das (natürlich) Reachers Charme-Offensive nicht widerstehen kann.

Den Unterschied macht diesmal allerdings der Handlungsort aus, und das stellt wohl für einige Leser ein Problem dar, wobei sich die Kritik am wesentlichen an der eindimensionale Beschreibung der bundesrepublikanischen Wirklichkeit stört. Lauter Rechtsradikale, so der Tenor von Reachers Empfinden. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass der Autor für den englischsprachigen Markt schreibt, und dieses Bild wird sowohl in den USA als auch in Großbritannien noch immer gepflegt. Insbesondere nach den diversen Ausschreitungen der letzten Zeit. Von daher ist das zwar ärgerlich, aber schmälert nicht den Unterhaltungswert dieses Thrillers, der wie die Vorgänger mit einer spannenden und zum Ende hin dramatischen Story zu überzeugen weiß.