Rezension

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Ein Autor im Dschungel

Die Stadt des Affengottes - Douglas Preston

Die Stadt des Affengottes
von Douglas Preston

Bewertet mit 3.5 Sternen

In "Die Stadt des Affengottes" berichtet der bekannte Autor Douglas Preston von seiner Expedition mit Forschern in den Regenwald von Honduras, um dort der Legende einer verschollenen alten Stadt nachzugehen.
Seit den 90ern beschäftigte sich der Autor mit der Legende um die Ciudad Blanca und unzählige andere beschäftigten sich schon vor ihm mit dieser Geschichte. Die Legende besagt, dass tief im honduranischen Regenwald eine Stadt aus weißem Stein sei, die schon vor tausenden Jahren von einem untergegangen Volk gegründet und wieder verlassen wurde. 

Eben diese Stadt glaubt eine Forscherteam entdeckt zu haben, als 2012 die Gegend das erste Mal mit Lidar-Technologie mtihilfe eines Hubschraubers erfasst wird. Das Team erkennt gleich in mehreren Regenwald-Tälern interessante Strukturen, die sich zu erforschen lohnen. 2015 und 2016 werden aus diesem Grund Expeditionen in den Urwald zu den vermuteten Ruinen unternommen. Preston durfte diese Expeditionen als Autor für National Geographic begleiten. 

Im ersten Abschnitt des Buches beschreibt Preston all die vorangegenangen Versuche, die in der Geschichte bereits unternommen wurden, um der Legende um die Ciudad Blanca nachzugehen. Er berichtet von Erfolgen und MIsserfolgen und wie er selbst auf die Legende aufmerksam wurde. Im mittleren Teil beschreibt er schließlich die Expedition selbst, in der einige Erfolge erzielt werden konnten, aber auch Missgunst und Neid von anderen Wissenschaftlern eingesteckt werden mussten. Abschließend berichtet der Autor von einer Krankheit, die die Hälfte der Expeditionsteilnehmer nach ihrer Rückkehr aus dem Dschungel erwischte. Die Thematisierung dieser Krankheit, Leishmaniose, nimmt einen verhältnismäßig großen Teil des Buches ein, der Autor schafft es jedoch dies zu begründen und dem ganzen einen Sinn zu geben.

Insgesamt war das Buch für mich ein unterhaltsamer Reisebericht über eine Expedition in eine noch unentdeckte Ecke der Welt, die nun nicht mehr länger unentdeckt ist. Es spricht viele interessante Themen an: Die Geschichte und Politik von Honduras, den Umgang von Archäologen mit indigen Völkern in der Vergangenheit und heute und damit auch ethische Themen, wie dem, ob man solche unentdeckten Ecken der Welt nicht unentdeckt lassen sollte und, ob man historische Gegenstände von ihrem Originalfundorten entfernen darf oder nicht. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und vor allem auch zum Nachforschen. Ich habe während des Lesens und danach vieles gegoogelt, recherchiert und mir weitere Bücher auf meine Leseliste gepackt, die ähnliche Themen ansprechen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der allgemein archäologisch oder an der Geschichte von MIttelamerika interessiert ist, der aber nicht unbedingt Fachliteratur lesen möchte, sondern einen spannenden Reisebericht.