Rezension

Ein berührender Comic rund ums Eislaufen

Pirouetten - Tillie Walden

Pirouetten
von Tillie Walden

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Leben von Tillie besteht seit sie fünf Jahre alt ist aus Eiskunstlaufen. Ihr Tag ist strikt geplant und Wettbewerbe, sowie viel Training sind zum Alltag geworden – genauso wie Mobbing, das Problem mit der eigentlichen Liebe und der Freundschaft. In dieser Autobiografie zeigt Tillie Walden nicht nur die Sonnenseite als Eiskunstläuferin, sondern auch die Probleme, in der sie sich als Teenager stellen musste.  

Dieser Comic ist eine Biografie von der Autorin Tillie Walden. Sie ist Illustratorin, Comiczeichnerin und hat „Pirouetten“ gezeichnet, als auch geschrieben. Schon allein, dass die Hauptprotagonistin Tillie heißt, hat mich anfangs stutzig gemacht.
Der Zeichenstil war sehr schön und flüssig. Die Zeichnungen bestehen größtenteils aus den Farben weiß und lila, was auch im Cover aufgenommen wird. Die Autorin hat es sowohl mit den Zeichnungen, als auch den Worten geschafft zu berühren. Die Figuren waren nicht immer detailliert gemalt, was meiner Meinung nach auch nicht musste, wenn beispielsweise tiefe Gefühle vorhanden waren. 
Die Geschichte bezieht sich größtenteils aufs Eiskunstlaufen – aber auch auf unglaublich viel mehr. Anfangs vermutet man, dass sich alles um dieses große Thema dreht. Das stimmt auch, jedoch werden andere Themen angesprochen und das wird mit unglaublich viel Gefühl gemacht. Ich habe mich des Öfteren gewundert, wie man es schafft nur mit Zeichnungen so viele Emotionen an den Leser zu transportieren. Die Autorin hat es hier geschafft und mich definitiv damit gefesselt. 
Aufgebaut ist der Comic in Kapiteln, wobei jeder Teil mit einem unterschiedlichen Sprung eingeleitet wird. Darunter wurde dann ihre Erfahrung mit dieser Übung geschrieben. 
Wir begleiten Tillie hier von klein auf bis hin zur Jugend und lernen sie so genau kennen. Nach dem Lesen von "Pirouetten" habe ich noch etwas durch den Titel geblättert und mir ist die Widmung aufgefallen - "Für Lindsay". Die Bedeutung dahinter erfährt man, wenn man das Buch durchgelesen hat. 
Es hat mich schockiert, was der Autorin alles widerfahren ist. Dieser Comic zeigt die wahren Gedanken eines Mädchens auf, welches keine Heldin ist, wie man sie vielleicht aus unzähligen Romanen kennt. Sie hat Schwächen, als auch Angst und kann Opfer von Mobbing werden. Als Teenager steht man vor Herausforderungen, die man einzeln vielleicht nicht meistern kann und diese typischen Probleme wurden hier ohne jede Beschönigung aufgezeigt. Trotzdem hatte ich hier eine kleine Kritik, denn manche Szenen waren meiner Meinung nach zu langatmig, andere wiederum viel zu kurz. Es war ein auf und ab - manchmal konnte ich die Bedeutung einer Zeichnung nachvollziehen und wurde auch emotional berührt, dann gab es aber auch Momente, in denen es relativ oberflächlich blieb. Das bezieht sich auch auf die genannten Themen, welche neben dem Eislaufen eine große Rolle spielten. Man hätte näher darauf eingehen sollen, denn so vermittelt es vielleicht dem ein oder anderen, dass es doch unwichtig sei - ich spiele hier besonders auf Seite 300 an. 
 
Bevor man diesen Comic liest, sollte man aber wissen, dass die Stimmung meiner Meinung nach leicht depressiv ist. Hier wird das Augenmerk auf die Probleme und negativen Gefühle gelegt, nicht auf das Glücklichsein. Somit sollte man diesen Titel nicht in Phasen lesen, in dem man gerade etwas Aufmunterung gebrauchen kann.

Fazit: Dieser Comic beinhaltet unglaublich viele Emotionen und beschäftigt sich mit Themen wie Mobbing, die Sexualität und den Selbstzweifeln. Das Eislaufen steht jedoch immer noch im Vordergrund und die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil als auch den Worten Gefühle im Leser hervorzurufen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!