Rezension

Ein Besuch im "Cafe Honeybee" lohnt sich wirklich

Café Honeybee - Claire Bonnett

Café Honeybee
von Claire Bonnett

Cafe Honeybee von Claire Bonnett

 

Für mich war „Cafe Honeybee“ das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und es hat mir richtig gut gefallen. Der Schreibstil hat mir zugesagt und die Geschichte hat mich so in den Bann gezogen, dass ich mich kaum von dem Buch trennen konnte.

Ein Blick auf das Cover und ich wollte unbedingt im Cafe Honeybee Platz nehmen. Das Cafe ist der ganze Stolz von Pru, aber wie sie, ist es mittlerweile in die Jahre gekommen. Eigentlich gehört es schon längst renoviert und es läuft mehr schlecht wie recht, aber für Pru ist es der Lebensinhalt und von Moderniesierung hält sie rein gar nichts. Es soll seinen Flair und seinen Reiz behalten, alles soll seinen gewohnten Gang gehen. Selbstverständlich ist für sie auch das ihr Greta zur Hand geht, dabei spielt es keine Rolle das diese eigentlich ganz andere Ziele und Träume hat. Seit dem Tod der Mutter hilft sie Pru, gezwungenermassen, im Cafe, nebenbei pflegt sie ihre Schwester die den Verlust der Mutter nicht verkraften kann und dann gibt es noch ihren Freund der nicht nur anspruchsvoll ist, sondern auch meint über Greta bestimmen zu können.

Die Geschcihte hat mich von Anfang an gefesselt und mein erster Eindruck von Greta war "mensch, denk doch auch mal an dich, sag einfach mal NEIN". Ich konnte ja verstehen das sie für ihre Familie da sein wollte, nicht aber das jeder meinte über sie bestimmen zu können und ihre eigenen Träume und Ziele dadurch total in Vergessenheit gerieten. Dann hatte sie diesen Unfall und plötzlich war alles komplett anders. Greta wacht im Krankenhaus auf, sie konnte sich an vieles erinnern, aber alles was die Familie, das Cafe und ihren Freund betraf war weg. Greta war alles fremd, sie traf intuitiv Entscheidungen und von der alten Greta war nicht mehr viel vorhanden. Das mussten alle erkennen, aber es passte trotzdem. Irgendwann aber traf sie Entscheidungen die sehr egoistisch waren, bis zu einem gewissen Punkt konnte man sie nachvollziehen, dann aber rutschte Greta in der Sympathieskala immer weiter nach unten und so wie ich früher dachte, sag doch mal "nein" so hoffte ich jetzt das sie endlich aufwachte und die richtigen Entscheidungen traf, das innere Gleichgewicht wiederfindet.

Ihre Zwillingsschwester Shawana hat mir am Anfang gar nicht gefallen, aber sie entwickelte sich in dieser Geschichte immer weiter und war letztendlich auch mein Lieblingscharakter. Seit dem Tod der Mutter lümmelte sie nur noch vor sich hin, sie brachte einfach nichts auf die Reihe, aber im Laufe der Geschichte hat man erkannt, dass es für ihr Verhalten tiefliegende Gründe gibt. Erst durch Gretas Unfall wachte sie auf. Das Gefühl gebraucht zu werden, die Fäden die Greta früher geführt hat in die Hände zu nehmen, liesen sie wieder zu dem fröhlichen Menschen werden der sie vor langer Zeit einmal war. Ihre Liebe zum Kochen und Backen erwachte wieder und sie hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Platz in meinem Herzen erobert. Es war als hätten die Zwillinge ihre Leben und Rollen getauscht.

Eine wunderbare Geschichte mit Höhen und Tiefen, eine Geschichte bei der man richtig mitleidet und in dessen Mittelpunkt die leicht herrische Pru und das Cafe Honeybee stehen. Gretas Unfall brachte viele Probleme mit sich, aber es war für alle auch eine Chance ihr Leben in die Hand zu nehmen. Nach dem Tod der Mutter hat sich nicht nur für die Zwillingsschwestern einiges verändert, die ganze Familie hat den Tod nicht verarbeitet und es wurde auch nie über jenen Tag gesprochen. Man erkennt im Laufe der Geschichten das die Zwillinge ein ähnliches Schicksal hatten, denn beide wurden in eine Rolle gepresst die sie nicht wollten und die nicht hätten sein müssen. Der Unfall war für die beiden, aber auch für Pru und den Vater der Mädels, die Chance ihr Leben neu zu gestalten und diese Chance wurde genutzt. Es wurden zwar viele Fehler gemacht, aber diese waren nötig um am Ende in eine bessere Zukunft zu blicken.  Ich hatte viele Fragezeichen im Kopf, konnte mir vieles nicht erklären, aber am Ende war mir alles klar und auch Greta hat erkannt was wirklich wichtig im Leben ist.

Die Entscheidung das Cafe Honeybee zu betreten war richtig, ich fühlte mich dort von Anfang an wohl und habe mich wunderbar unterhalten.

Von mir gibt’s fünf Sterne und eine Leseempfehlung.