Rezension

Ein Bilderbuch, das mit Traditionen bricht

Das NEINhorn - Marc-Uwe Kling

Das NEINhorn
von Marc-Uwe Kling

Inhalt: Das Land der Träume. Inmitten des Herzwaldes wird ein junges Einhorn geboren. Doch es ist gar nicht so, wie man sich Einhörner vorstellt. Meist sagt es nur „nein“ – zum Waschen, zur Schule oder zum Essen, sodass es einen neuen Namen erhält: das NEINhorn. Eigensinnig, wie es ist, macht es einen kleinen Ausflug und entfernt sich von der Einhornherde. Dabei trifft es so manche Tiere, die ihm gar nicht so unähnlich sind…

Persönliche Meinung: „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling ist ein Bilderbuch, das ganz anders als die typischen Vertreter der Gattung ist. Dies liegt einerseits daran, dass die auftretenden Figuren eher Anti-Helden sind und die Handlung nicht konfliktfrei verläuft. Andererseits geht Kling augenzwinkernd mit Reimen um: Anfangs nutzt er noch Paarreime, schmuggelt aber immer wieder unreine Reime hinein. Später werden Reime gänzlich eingestellt. Denn: Sie gehen dem NEINhorn „total auf den Keks“. Generell zeichnet sich das Bilderbuch durch einen großen Wortwitz und viel Wortakrobatik aus. So besitzen beispielsweise die Figuren sehr lustige, sprechende Namen. Außerdem schreibt Kling immer wieder bewusst bestimmte Wörter falsch, was besonders erwachsene Leser*innen zum Schmunzeln bringen wird. Erfrischend ist auch, dass Kling mit der genretypischen Moral von der Geschicht offen umgeht. Es gibt nämlich keine. Die Entscheidung, welche Moral die Geschichte denn nun haben soll, wird den Leser*innen überlassen. Das kann zu einigen spannenden Diskussionen im Kinderzimmer führen. Reich illustriert ist „Das NEINhorn“ mit vielen bunten, teilweise seitenübergreifenden Bildern von Astrid Henn. Insgesamt ist „Das NEINhorn“ ein erfrischend innovatives Bilderbuch mit viel Wortwitz.