Rezension

Ein bisschen enttäuscht

Das Liliengrab - Valentina Berger

Das Liliengrab
von Valentina Berger

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Baby wird auf Lilien gebetet aufgebahrt. Keinen Namen, keine Mutter. Wer hat es umgebracht? Heinz Martin kann kaum hinschauen, als er das Baby ansehen muss und auch Wagner ist selten still. Als wenig später noch ein Baby gefunden wird, gehen die beiden von dem Schlimmsten aus. Ein Serienmörder? Jemand der die Kinder retten will oder nur zum Spaß tötet?

Valentina Berger arbeitet wird mit der Methode der zwei Perspektiven. So belauscht man die Ermittlern Heinz Martin, Wagner und Laura, während sie arbeiten und man begleitet in der anderen Perspektive den Mörder. Eine schöne Idee, dass der Leser immer mehr weiß, als die Ermittler es wissen. Aber da sitzt dann auch der Knackpunkt der Geschichte.

Während der Leser versteht, was der Mörder denkt, warum er etwas tut und Ähnliches, stehen die Ermittler ganz schön auf dem Schlauch. Das ist gar nicht schlimm, wenn sie es mit Ermittlungsarbeit wieder gut machen würden. Aber es passieren einige Zufälle, bis sie in die richtige Richtung ermitteln. Aber Zufälle? Lebt so etwas nicht von richtiger Ermittlungsarbeit? Tatsächlich bin ich nicht mehr so ein häufiger Thriller und Krimileser und vom wahren Polizeialltag verstehe ich auch nicht viel, aber zu viel Bauchgefühl, plötzliche Einfälle und ein Polizist, der seine Arbeit vor sich herschiebt als sie auszuführen, waren mir dann doch suspekt.

Der Schreibstil ist wie immer flott und flüssig. Selten gibt es lange Kapitel und in jedem passiert auch etwas. Die doppelte Länge haben wir nun erreicht, 'Der Augenschneider' war gerade mal 286 Seiten lang. Leider tauchen auch einige Wiederholungen auf, wenn versucht wird auf das Innenleben der Protagonisten aufmerksam zumachen. So fragt sich Heinz eigentlich jeden Tag: 'Essen im Traviata?' oder Laura ziert sich bei jedem Anruf ans Telefon zu gehen.

Dass die Protagonisten diesmal selten blass bleiben, kann ich mir nicht erklären. Heinz Martin war im ersten Thriller ein frischer, neuer Kommissar und ich erkläre es mir so, dass mir diesmal sein Bauchgefühl und die Zufälle einfach zu viel vorhanden waren. Auch das ewige Hickhack zwischen zwei Protagonisten empfand ich als nicht förderlich.

Da mir der Fall an sich mit den Babys und dem Täter sehr gut gefallen hat ( so was kann auch nur ein Thrillerleser sagen ) vergebe ich gut gewollte drei Sterne, empfehle aber lieber 'Der Augenschneider'.