Rezension

Mittelprächtig

Das Liliengrab - Valentina Berger

Das Liliengrab
von Valentina Berger

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:

Nachts. Im Wald. Ein Baby. Tot.  Auf Lilien gebettet. Als der Gerichtsmediziner Heinz Martin vor dem Säugling steht, muss selbst er sich zusammen nehmen – obwohl er schon schlimmere Leichen hat obduzieren müssen. Auch Ermittler Helmut Wagner und die Forensikerin Laure Campelli stehen vor einem Rätsel. Wer hat das Baby getötet? Es soll nicht bei diesem einen Mord bleiben, denn kurz darauf verschwindet ein weiterer Säugling und die Ermittler sind ratlos – sie jagen ein Phantom. Doch was würdest du tun, wenn das Böse selbst vor deiner Familie nicht zurückschreckt?

Meine Meinung:

“Das Liliengrab” ist der zweite Roman rund um das Ermittlerteam Wagner/Martin/Campelli.

Zunächst zum Schreibstil: Das Buch ist in einer einfachen Sprache geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Es tauchen immer wieder typisch österreichische Begriffe auf, die mich zum Schmunzeln brachten (Wurstsemmeln, Marillenmarmelade usw.).

Leider hat das Buch für mich zu wenig Dynamik. Die Protagonisten sind eigentlich mehr oder weniger mit sich selber beschäftigt. Wagner und Laura tragen einen ewigen Konflikt aus ob sie nun zusammen gehören oder nicht, was letztendlich auch die Polizeiarbeit berührt. Es wird immer wieder das Privatleben der Ermittler beschrieben und der Roman ist überwiegend mit den Ermittlungen beschäftigt. Für mich muss ein Thriller mehr vom Mörder handeln. Klar wird auch die Sichtweise des Mörders beschrieben, aber leider wird in den ersten Kapiteln schon der Name des Mörders aufgedeckt. Damit geht für mich die Spannung verloren, denn von einem guten Thriller erwarte ich, selbst mitzuraten zu können wer es denn nun letztendlich ist.
Trotz allem gefällt mir die Ausarbeitung der Charaktere gut und sie waren mir von Anfang an symphatisch. Ich kann sie mir bildlich vorstellen und auch ihre Probleme nachvollziehen.

Während der Geschichte wird immer wieder auf Band 1 der Reihe zurück geblickt und ich dachte am Anfang: “Den ersten Band solltest du dann auch noch lesen!”. Leider ist das nach dem Lesen nicht mehr nötig, da Frau Berger die komplette Geschichte des ersten Bandes mit in die Handlung des zweiten Bandes einfließen lässt. So weiß ich nun um was es ging, wer der Mörder war, was seine Motive waren und ob er das Ganze überlebt hat. Schade eigentlich, denn den ersten Band hätte ich sonst gerne noch gelesen.

Die Schizophrenie der Mörderin ist für mich gut beschrieben und ich kann ihre kranken Handlungen tatsächlich nachvollziehen. Sie steigert sich immer weiter in ihren Wahn, was die Autorin gut darstellt und sehr lebhaft gestaltet.

Zum Schluss noch einen kleinen Tipp für Frau Berger: Wenn Sie ein Kapitel abschließen, sollten Sie darauf achten, dass Sie an einer spannenden Stelle aufhören. Leider enden die Kapitel häuftig an einer eher unspannenden Stelle (Laura schläft auf dem Sofa ein, Heinz isst Wurstsemmeln, Heinz und Wager sitzen beim Italiener usw.), sodass ich das Buch erstmal häufig zur Seite gelegt habe, bevor ich weiter las.

Alles in Allem aber ein Roman, den man durchaus lesen kann und der auf den letzten 50 Seiten noch mal richtig spannend wird. Die Dynamik der letzten 50 Seiten hätte ich mir auch gerne für den Rest des Buches gewünscht, aber ich bin mal auf den nächsten Band der Reihe gespannt. [:)]

Bewertung: 3/5 Sterne