Rezension

Ein Buch, das man gelesen haben muss!

Die Farbe Lila
von Alice Walker

„Die Farbe Lila“, das bekannteste Buch der amerikanischen Schriftstellerin Alice Walker, habe ich zwar schon mal gelesen, allerdings ist das bereits ein paar Jahre her und ich weiß noch, dass mich dieses Buch damals emotional ziemlich mitgenommen hat.

Nachdem ich nun vor kurzem mal wieder die wunderbare Verfilmung gesehen habe, wollte ich das Buch unbedingt nochmal lesen.

Und auch diesmal hat es mich wieder zutiefst berührt.

In ihrem 1982 erstmals erschienenen Buch erzählt Alice Walker die Geschichte der jungen Schwarzen Celie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Mutter stirbt früh und hinterlässt Celie ihre Pflichten: Die Fürsorge für die Geschwister und den ständigen Missbrauch durch den Vater.

Nachdem Celie zwei Kinder von ihrem Vater bekommen hat und diese weggeben musste, wird sie schließlich mit einem „Mr. – - -„ verheiratet, der ihr das Leben ebenso zur Hölle macht.

Erst durch die Freundschaft zu der Sängerin Shug Avery und das Schreiben von Briefen, in denen sie ihr Leben verarbeiten kann, findet sich Celie schließlich selbst und baut sich ein Leben auf, in dem sie sich nicht mehr verstecken muss.

Das Buch besteht aus Celies Briefen zu Gott, in denen sie ihm von ihrem Leben berichtet. Später kommen auch Briefe von und für ihre Schwester Nettie hinzu, die in Afrika als Missionarin tätig ist und damit Celie eine Welt eröffnet, von der sie nicht einmal wusste, dass sie existiert.

Aber ihr auch bewusst macht, dass man immer für sein Leben kämpfen muss.

Celies Geschichte trifft einen wirklich mitten ins Herz und das, obwohl ich zunächst ziemliche Schwierigkeiten mit dem formalen Aufbau des Romans hatte. Denn zum einen habe ich ja eine Abneigung gegen Briefromane (siehe z.B. „Gut gegen Nordwind“), zum anderen sind die Briefe in Interpunktion und Rechtschreibung eben genau so geschrieben, wie Celie mit ihrer geringen Schulbildung sie schreiben würde. Ich brauchte ein paar Seiten, um mich richtig einzulesen, aber dann konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe es an einem Abend durchgelesen.

Man kann kaum abwarten, dass Celie endlich einmal etwas Gutes widerfährt, bangt mit ihr um ihre totgeglaubte Schwester und jubelt mit ihr, als ihr Leben endlich in Schwung kommt.

Und bei allem Leid, das ihr zustößt, ist sie doch so weise, von so einer tiefen Akzeptanz für andere Menschen und ihr Handeln und von solch einer Gottergebenheit, dass es einem richtig wehtun kann, dass so ein herzensguter Mensch dies alles erleiden muss.

Alice Walker ist mit diesem Roman auf jeden Fall ihr Meisterstück gelungen und sie wurde zu Recht mit dem Pulitzer- Preis geehrt. Auch die Verfilmung von Steven Spielberg aus dem Jahr 1985 ist (gerade für solch ein sensibles Thema) mehr als gelungen und spiegelt den Ton und die Stimmung des Buches exakt wider.

Ein bedeutendes Buch und eines, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 08. März 2014 um 16:47

Ich habe es mir vor wenigen Tagen gekauft und werde mich bald ans Lesen machen. Meine Erwartungshaltung ist jetzt noch höher, aber ich freue mich darauf.