Rezension

Ein Buch von unglaublicher Sogwirkung

Die Brandungswelle - Claudie Gallay

Die Brandungswelle
von Claudie Gallay

Claudie Gallay: Die Brandungswelle

 

Eine schwer traumatisierte Biologin lässt sich als Vogelkundlerin nach La Hague, einem verlassenen Fischerdorf in der Normandie, versetzen. Die wenigen Menschen, die dort leben, nehmen die Fremde auf, ohne viel zu fragen und lassen sie mehr und mehr teilhaben, an ihrem Leben in der Abgeschiedenheit, in der sich jeder von ihnen eingerichtet hat. Der skurille Fischer Max, das Geschwisterpaar Raphael und Morgane, der Leuchtturmwärter Theo und die alte Nan, sie alle treffen sich in Lilis Bistro, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Doch als ein weiterer Fremder im Dorf auftaucht, wird sehr schnell deutlich, dass sie alle schicksalhaft miteinander verbunden sind: Lambert ist gekommen, ein Bootsunglück aufzuklären, bei dem er vor vierzig Jahren Eltern und Bruder verlor und bringt damit das verschlafene La Hague in Aufruhr.

 

Die Geschichte ist atmosphärisch unglaublich dicht erzählt. Man fühlt sich mittendrin in dieser sehr prägenden, rauen Landschaft mit den wiederum davon geprägten Charakteren, wird mitgerissen von der melancholischen Grundstimmung und der bildreichen poetischen Sprache.

Bei diesem Buch ist der Titel Programm: die Welle erwischt einen gleich auf der ersten Seite und lässt einen bis zum Ende kaum los. Ein Buch zum Verschlingen und Verschlungenwerden, fast schon Tsunami. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mir gerade direkt das nächste Buch der Autorin einverleibe...