Rezension

Ein Buch wie ein Spinnennetz

Ich könnte am Samstag - Mark Watson

Ich könnte am Samstag
von Mark Watson

Dieses Buch ist wie ein Spinnennetz: alle Fäden laufen an einem Punkt zusammen. Dieser Punkt ist Xavier. Er hat sein Heimatland Australien vor vielen Jahren verlassen und moderiert nun mitten in der Nacht eine Radiosendung in London - für die Ruhelosen, die Rastlosen, die Schlaflosen.

Er ist jemand, der sich gerne aus allem heraushält; er betrachtet alle die Probleme und Sorgen der anderen um ihn herum als etwas, das nichts mit ihm zu tun hat. Seine engsten menschlichen Kontakte hat er über seine Radiosendung, wo ihn nachts verängstigte oder depressive Menschen anrufen, um ihr Leid zu klagen.

Eines Tages wird er Zeuge, wie ein Junge auf der Straße von mehreren älteren Jungs verprügelt wird. Er versucht sie auseinanderzutreiben, bekommt es jedoch angesichts ihrer Aggressivität selbst mit der Angst zu tun und zieht sich, wenn auch mit schlechtem Gewissen, zurück. Dieses Ereignis wird der Ausgangspunkt einer ganzen Reihe von Veränderungen sein, in deren Zentrum Xavier steht, nichtahnend dass er derjenige ist, der das Leben von 11 ganz unterschiedlichen Menschen miteinander verknüpft... und es verändert.

Es ist beim Lesen ein beinah schmerzhaftes Vergnügen zu beobachten wie Ereignisse und Handlungsstränge zunehmend ineinander greifen. Ich habe mit den verschiedenen Charakteren mitgefiebert, einige von ihnen sind mir richtig ans Herz gewachsen. Und immer wieder habe ich Xavier angefleht, endlich die Augen zu öffnen und zu sehen, was um ihn herum passiert...

Ein ganz wunderbares Buch, das - ganz ohne moralischen Zeigefinger - zeigt, was auch kleine Taten bewirken können.