Rezension

Ein Butler auf Reisen

Was vom Tage übrig blieb -

Was vom Tage übrig blieb
von Kazuo Ishiguro

Stevens dient seit Jahrzehnten als Butler in Darlington Hall. Unter Lord Darlington hat Stevens schon die größten Persönlichkeiten empfangen, stets einen tadellosen Haushalt geführt und auch die Geheimnisse seiner Herrschaft gehütet. Nach so vielen Jahren des Dienstes begibt er sich das erste Mal auf eine Reise in die Welt außerhalb seines Zuhauses, um eine alte Freundin zu besuchen und ein neues Großbritannien zu erkunden. Dabei überdenkt er die Entscheidungen, die ihn auf seinen Weg geführt haben und die Entbehrungen, die er aufgrund seines Gehorsam in Kauf genommen hat.

Stevens Persönlichkeit ist so, wie man sich einen typischen englischen Butler vorstellt. Immer höflich und zuvorkommend. Er stellt seine eigenen Bedürfnisse und Ansichten zurück, um seiner Herrschaft zu Diensten zu sein, hält sich dabei jedoch immer im Hintergrund. Auch sein Umgang mit Miss Kenton ist von dieser Zurückhaltung geprägt. Seine Anstellung und seine Herrschaft stehen über allem, sodass er sich selbst vieles versagt insbesondere tiefere Beziehungen. Erst die Reise mit dem Auto durch Großbritannien bietet ihm Gelegenheit seine Handlungen in der Vergangenheit zu überdenken und auch die Chancen, die ihm dadurch entgangen sind. Trotz der eher nüchternen Erzählung hat mich die Geschichte von Stevens sehr berühren konnte. Vor allem das Treffen mit Miss Kenton am Ende empfand ich als sehr emotional. Auch wenn die Geschichten nicht voller spannender Wendungen ist und ich einige Passagen sogar etwas langweilig nennen muss, konnte mich der Roman trotzdem gut unterhalten.