Rezension

Ein charmant geschriebenes Buch über die eigene Kindheit der Autorin

Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen -

Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen
von Margit Schreiner

Bewertet mit 5 Sternen

In gewisser Weise fühlte ich mich beim Lesen erinnert an die „Geschichten vom Franz“ der wie die Autorin aus Österreich stammenden Schriftstellerin Christine Nöstlinger. Auch hier steht ein pfiffiges österreichisches Kind im Vordergrund. Während ersteres ein Kinderbuch ist, ist Schreiners Buch ein Roman für Erwachsene, wenngleich inhaltlich über ihre Kindheit zwischen dem 7. Und 10. Lebensjahr. Diese Zeit ist, wie es die Autorin zutreffend ausführt, enorm prägend im Leben eines Kindes, weil es hier seine wichtigsten Erfahrungen macht und sich der Ernst des Lebens in die Unbeschwertheit der Kindheit schleicht. Von eben diesen Erfahrungen lässt sie die kleine Margit aus der Ich-Perspektive erzählen. Herausgekommen sind anekdotenhafte, charmant und humorvoll dargebotene Erlebnisse aus dem familiären und weiteren sozialen Umfeld wie z.B. das gemeinsame Spielen mit den Nachbarskindern im Hof, ein Verwandtenbesuch, ein imaginärer Hund, der erste Abend ohne Eltern allein zu Hause, der Besuch im Büro des Vaters. Alles zeugt von einer übersprühenden Fantasie des Mädchens. Wiedergegeben im Erzählton eines Kindes, kommt es dann schon einmal zur Verwendung von Wörtern aus der Fäkalsprache, was einen einfach nur schmunzeln lässt. Da Margits Kindheit wie meine eigene in die 1960er Jahre fiel, wurden bei mir viele schöne Erinnerungen geweckt. Gelungen ist die vergleichende Bezugnahme auf das Leben der Autorin in der Gegenwart sechs Jahrzehnte später.

Ein sehr lesenswertes Buch, dessen Titel allerdings abschreckend auf mich wirkt.